Finanzreise Raiffeisen Steiermark

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Bisherige Artikel der Finanzreise 2024 nachlesen

Hier finden Sie alle bisher erschienenen Artikel der Raiffeisen Finanzreise zur Nachlese

Heute präsentieren wir Ihnen die TOP 5 der Stolperfallen der Anlegerpsychologie, denen Sie für mehr Erfolg in der Geldanlage mit Wertpapieren besser ausweichen.

# 1: Zu häufiges Kaufen und Verkaufen
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass aktive Veranlagungsentscheidungen - also regelmäßige Kauf- und Verkaufsentscheidungen - häufig zu einem unterdurchschnittlichen Veranlagungsergebnis im Vergleich zu einer durchgehenden Investition in das gewählte Anlageportfolio führen. Ganz nach dem Motto: "Hin und Her macht Taschen leer!" Zum einen sind Gebühren beim aktiven Handeln zu bezahlen. Zum anderen sind Veranlagungsentscheidungen oft von Emotionen anstatt von einer längerfristigen Veranlagungsstrategie geprägt. Man muss diese Einflüsse verstehen, um bessere Entscheidungen treffen zu können. Die Börse belohnt ausschließlich die Geduldigen!

# 2: Herdenverhhalten
Wir Menschen sind soziale Lebewesen, die sich gerne miteinander austauschen. Auch durch soziale Medien sind wir immer stärker miteinander vernetzt und erfahren laufend die Meinungen unzähliger anderer Personen. Wenn wir uns dem Herdenverhalten aussetzen, kann es passieren, dass wir Aktien kaufen, obwohl diese überbewertet sind oder wir die Geschäftsmodelle der zugrunde liegenden Unternehmen nicht kennen oder verstehen. Oder wir verkaufen Aktien, deren Kurse danach steigen. Und das nur, weil wir den Handlungen anderer gefolgt sind!

# 3: Verlustaversion
Kein Mensch mag Verluste, besonders wenn es ums Geld geht. Bei der Verlustaversion kann uns die Angst vor Kursrückgängen dazu treiben, dass wir Aktien verkaufen, nur weil sich der Markt über kurze Zeit schlecht entwickelt. Es kommt also zu einem Verhalten, das Börsenteilnehmer:innen oft scherzhaft "buy high - sell low" nennen. Man kauft also teurer, als man verkauft!

Nachstehende Grafik dient rein der Illustration und ist keine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten.

Schaubild
zum Vergrößern bitte auf die Lupe klicken

# 4: Selbstüberschätzung
Wenn Selbstvertrauen zu Selbstüberschätzung wird, treffen wir gerne sehr schlechte Entscheidungen. Interessanterweise steigt oft sogar die Selbstüberschätzung, wenn man sich in einem Themenbereich besser auskennt. Eine perfekte Vorhersage der Zukunft ist jedoch nicht möglich.

# 5: Home Bias (Heimatmarktneigung)
Auf Bekanntes zu vertrauen, ist ein ganz normaler menschlicher Reflex. Beim Einkaufen neigen wir deshalb dazu, bekannten Marken jahrelang die Treue zu halten. Auch bei der Veranlagung in Wertpapiere fühlen sich viele auf ihrem Heimatmarkt wohler, weil sie die Unternehmen und deren Produkte sowie Dienstleistungen kennen und oftmals auch selbst nützen. Im Fachjargon nennt man die Bevorzugung inländischer gegenüber ausländischen Investments "Home Bias", zu Deutsch "Heimatmarktneigung". Nach dieser Methode zu investieren, ist zwar besser, als Wertpapiere zu meiden, optimal ist es aber nicht. 

Anhand folgender Grafik können Sie die Schwankungsfreudigkeit des heimischen ATX (in Rot) mit dem weltweit investierenden MSCI World (in Schwarz) gut vergleichen.

Schaubild
Quelle: Bloomberg; zum Vergrößern bitte auf die Lupe klicken

Das Risiko heimischer Aktien wird deutlich niedriger eingeschätzt als jenes von ausländischen Aktien. Zu einseitige regionale Gewichtungen können die nachgewiesenen Vorteile einer guten Risikostreuung (Diversifizierung) jedoch unterlaufen und erhöhen letztlich die Risiken.  

Zudem ist es so, dass die Favoritenrolle an den Börsen auf Länderebene immer wieder wechselt, wie wir in einem früheren Artikel der Finanzreise bereits gesehen haben. Folglich haben Anleger:innen mit regionaler Flexibilität eher eine Chance, in Unternehmen der Branchen und Regionen mit Zukunft zu investieren.

Veranlagungen in Finanzinstrumente können mit erheblichen Verlusten verbunden sein.

In welche "Anleger-Stolperfalle" sind Sie bereits getappt? Wir freuen uns über Ihre Story, die Sie uns gerne via Antwortmail an die Finanzreise-Redaktion zukommen lassen können. 

Finanzreise

Die Geschichte der Menschheit ist eine der Krisen und ihrer Überwindung. Jede Krise hat das Potenzial, sowohl das Beste als auch das Schlechteste in uns hervorzurufen. Krisen lassen unsere Emotionen  hochkochen und beeinflussen unsere Handlungen.  

Sie bieten aber auch Chancen für Verbesserung oder sogar Neuanfang. Diejenigen wissen sie für sich zu nützen, die sich einen guten Umgang mit Krisen angeeignet haben und dadurch widerstands- und anpassungsfähig (resilient) geworden sind.

Tägliches Schulterklopfen

Seien Sie bewusst für eine positive Sache oder Handlung (oftmals "Kleinigkeit“) dankbar und  darauf stolz.

Achtsamkeit

Versuchen Sie, mit dem Kopf im Hier und Jetzt zu sein. Schalten Sie alle anderen Gedanken, auf die Sie im Moment keinen Einfluss haben, bewusst aus. Wenn Sie sich selbst beim Abschweifen ertappen: Konzentrieren Sie sich auf das, was jetzt gerade passiert.

Wertschätzung gegenüber dem Umfeld (Partner:in, Kolleg:innen, Kinder)

Haben Sie auch in schwierigen Situationen stets ein Augenzwinkern für Themen, die nicht groß gemacht werden müssen. Was kann im schlimmsten Fall passieren?

Bleiben Sie menschlich und unvorhersehbar

Beruflich wie privat spielen künstliche Intelligenz und der Umgang mit ihren Werkzeugen eine immer größere Rolle. Seit dem Release von ChatGPT im November 2022 erreichte das Tool in knapp zwei Monaten über 100 Millionen Nutzer:innen. 

Eine KI wie ChatGPT generiert keine neuen Erkenntnisse. Sie errechnet, welches Wort in einem Text mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein anderes folgt. Auf Mikroebene ist das nützlich. Auf ein "Danke" folgt tatsächlich häufig ein "dir" oder "sehr". Auf Makroebene neigt KI jedoch zur Verallgemeinerung und Wiederholung. Die Ergebnisse hängen maßgeblich von der Eingabequalität der Anwender:innen ab. Sprich: Man muss genau wissen (und beschreiben), was man will. 

Beschäftigen Sie sich mit KI, um sich ein eigenes und realistisches Bild über den persönlichen Nutzen und die Einsatzmöglichkeiten zu machen.

Was können Sie beeinflussen und was nicht?

Versuchen Sie begleitend immer, an Ihren Einfluss zu denken. Egal in welcher Lebenssituation (wie ärgerliche E-Mails oder private Diskussionen), zwei Fragen sind oftmals hilfreich: 

  • Kann ich die Situation beeinflussen (oder nicht)?
  • Wenn ja, ist es mit einem Aufwand verbunden, der es mir wert ist?

Sie wissen ja: Den Pessimist:innen mögen die Schlagzeilen gehören, aber den Optimist:innen gehört die Zukunft.

"Nicht Erfolg ist der Schlüssel zum Glück, sondern Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du gerne tust, was du tust, wirst du auch erfolgreich sein."

Albert Schweitzer war ein deutsch-französischer Arzt und Philosoph. Er galt als einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. 

Finanzreise 3-2024

Die Erfolgsprinzipien sind einfach, die Umsetzung ist es nicht. In jedem Fall entscheiden vier Handlungen über Erfolg und Misserfolg.

  1. Gib konsequent weniger aus, als du einnimmst.
  2. Investiere die Differenz regelmäßig in qualitative und renditestarte Anlagen
  3. Verteile die Risiken und streue dein Geld breit
  4. Halte langfristig an deiner Strategie fest, egal was gerade am Markt passiert.

 

Genauer betrachtet ergeben sich 7 Regeln, die alle Anleger:innen beim Vermögensaufbau beherzigen sollten:

Regel # 1: Status quo - Ausgangslage kennen
Hier geht es darum zu wissen, wo Sie momentan finanziell stehen. Sie kennen Ihre Vermögenswerte, Ihre Verbindlichkeiten und Ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben. Sie wissen, ob und wie viel Geld am Ende des Monats übrig bleibt - Ihre Sparquote in Prozent der Einnahmen - oder ob die Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Sie können zwischen "normalen" Monaten und jenen mit Sondereffekten unterscheiden. Für diese Transparenz ist eine Haushaltsrechnung oder Einnahmen-Ausgaben-Rechnung unumgänglich. Wenn Sie Unterstützung bei der Erstellung einer Haushaltsrechnung brauchen, fragen Sie Ihre:n Berater:in.


Regel # 2: Finanzielle Ziele definieren. Oder: Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen!
Wenn Sie Ihre Ausgangslage kennen, geht es um die Definition Ihrer konkreten finanziellen Ziele. Dazu zählen kurzfristige Wünsche oder Anschaffungen genauso wie mittel- bis langfristige Ziele. Diese zu definieren, ist sehr individuell und abhängig von Ihren finanziellen Möglichkeiten, von Ihrer Lebenssituation und auch von der persönlichen Motivation.  
In jedem Fall ist es sinnvoll, Ziele zu haben, diese auch niederzuschreiben und konsequent an der Erreichung zu arbeiten. Unterteilen Sie große Ziele in mehrere kleine, um durch die Belohnung für erreichte Etappenziele den Fokus und die Energie für das übergeordnete Ziel aufrechtzuerhalten.
Ein Ziel könnte schon sein, einfach mit dem Sparen bzw. Investieren zu beginnen. Der Anfang ist bekanntlich die Hälfte des Ganzen.


Regel # 3: Kaufen Sie nur, was Sie verstehen
Investieren Sie nur in Geldanlagen, die Sie auch verstehen! Das klingt logisch, wird aber immer wieder vergessen. Wer versteht, was mit seinem Geld geschieht, kann auch das Risiko eines Wertpapiers einschätzen. Wenn Sie in Einzelaktien investieren, sollten Sie zum Beispiel die Frage beantworten können, in welchem Sektor und in welchen Ländern ein Unternehmen aktiv ist. Denn genau daraus ergeben sich die möglichen Risiken eines Investments, aber auch dessen Chancen. Und nur wenn Sie Risiken und Chancen kennen, können Sie beurteilen, ob die Geldanlage wirklich zu Ihnen passt.

Finanzkompetenz ist mittlerweile zu einer Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts geworden - wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Wer finanzkompetent ist, kann ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen - mit weniger (Geld-)Sorgen, höherer Entscheidungsfähigkeit und mehr Erfolg und Freiheiten im wirtschaftlichen und privaten Leben.  


Regel # 4: Investieren Sie nur jenes Geld, auf das Sie mindestens mittelfristig verzichten können

Die Börse bringt es mit sich, dass Wertpapiere kurzfristig an Wert verlieren können. Diese Schwankungen müssen Anleger:innen aushalten. Das ist der Preis dafür, dass Sie an der Wertentwicklung der Kurse langfristig teilhaben können.

Beide Möglichkeiten - die hohen potenziellen Erträge, aber auch die möglichen Risiken aus Kursschwankungen oder sogar dem Totalverlust des angelegten Geldes - müssen Sie als Anleger:in kennen. Und beide Möglichkeiten müssen zu Ihrer finanziellen Zukunftsplanung passen. Geld, das Sie in naher Zukunft benötigen, sollten Sie nicht in Wertpapiere investieren, sondern auf dem Sparbuch oder Girokonto parken. Sonst kann es passieren, dass die Kurse genau dann niedrig sind, wenn Sie das Geld brauchen - und Sie deshalb mit Verlust verkaufen müssen. Eine gute Finanzplanung auf Basis Ihrer Ziele, die nach den Prinzipien der Anlagepyramide sowie des Mehrkontenmodells zur Automatisierung der Zahlungen funktioniert, ist daher unerlässlich.

 

Finanzreise 3-2024

Regel # 5: Anlagestrategie an, Emotionen aus
Es passiert jeden Tag - Investor:innen agieren an der Börse mit Emotionen. Das ist zutiefst menschlich, kann aber viel Nerven und noch mehr Geld kosten. Gier lässt uns von immer höheren Renditen träumen, Angst lässt den Verlust von Vermögen befürchten. Beides verstellt den Blick auf die Realität.

Entwickeln Sie gemeinsam mit Ihre:m Berater:in eine Anlagestrategie und halten Sie langfristig an dieser fest, um Ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Zudem schalten Sie dadurch die Emotionen aus und vermeiden, zu schnell in einen bereits überhitzten Markt ein- oder am Ende eines Kursrutsches auszusteigen. Investieren Sie regelmäßig in Form von Wertpapier-Sparplänen. So nützen Sie Wertschwankungen durch den Cost-Average-Effekt.
Veranlagungen in Finanzinstrumenten können mit erheblichen Verlusten verbunden sein.


Regel # 6: Hin und Her macht Taschen leer
Für die Geldanlage an der Börse gibt es die Redensart: "Hin und Her macht Taschen leer!" Jede Transaktion an der Börse kostet Geld. Sie sollten unnötige Umstellungen im Depot und damit Kosten vermeiden. Oft zahlt es sich für Privatanleger:innen nicht aus, auf Börsennachrichten vorschnell zu reagieren und das Depot kurzfristig umzustellen.


Regel # 7: Breit streuen
Legen Sie nicht alle Eier in einen Korb! In der Praxis ist es eine der wichtigsten Regeln der Geldanlage. Denn ohne Streuung kann Ihr Depot schnell in Schieflage geraten. Verliert zum Beispiel Ihre einzige Aktie an Wert, steht für Sie schnell unterm Strich ein Minus. In einem breit diversifizierten Depot dagegen könnte der mögliche Verlust der einen Aktie durch die möglichen Gewinne anderer Papiere aufgefangen werden. Eine solche Streuung können Sie sowohl über breit anlegende Fonds als auch über unterschiedliche Direktinvestments realisieren.


Fazit


Wertpapiere können langfristig eine interessante Wertentwicklung bieten, auch im Vergleich zu anderen Anlageklassen. Die Anlage in diese Papiere ist zwar eine komplexe Angelegenheit, die eine gute Einschätzung der eigenen Risikobereitschaft sowie Wissen über Unternehmen, Sektoren, Konjunktur und Länder voraussetzt. Aber die skizzierten Grundregeln geben eine erste Orientierungshilfe. Detaillierte Informationen liefert die professionelle Beratung durch Ihre:n Berater:in.

Häufig investieren Anleger:innen an der Börse, weil sie Spaß haben wollen und den Nervenkitzel suchen. Besser wäre, sie suchen sich ein anderes Hobby, bei dem sie ihren Adrenalinkick deutlich günstiger bekommen. Der Großteil der Anleger:innen ist mit einer regelbasierten und nervenschonenden Veranlagung am allerbesten bedient. Warum das so ist, schauen wir uns heute gemeinsam an.
 

Von Innovatoren, Zyklikern und Dividendenaristokraten

Je höher der Spaßfaktor und je kürzer der Blickwinkel, desto höher ist auch das Risiko, Fehler zu machen. Und diese Anleger:innenfehler können verhängnisvolle Folgen für das eigene Vermögen haben. Um das Beispiel zu verdeutlichen, teilen wir börsengelistete Unternehmen ganz grob in drei Kategorien betreffend Renditepotenzial und Nervenkitzel ihrer Aktien ein:

  1. Innovationsgetriebene Technologieunternehmen: Sie sind mitunter stark fremdfinanziert und erwirtschaften häufig noch keine oder nur geringe Umsätze und Gewinne. Diese hängen in hohem Maße von der Verbreitung technischer Innovationen und von der politischen Unterstützung in Form von Förderprogrammen ab.
  2. Zyklische Unternehmen, die eine wellenförmige Nachfrage ihrer Produkte verzeichnen und deren Ertragsverlauf stark vom Konjunkturzyklus abhängt.
  3. Ertragsstabile Titel, deren Umsatz- und Gewinnentwicklung wenig vom allgemeinen Wirtschaftsumfeld beeinflusst wird und die regelmäßig Dividenden ausschütten. 

Viele Bewertungsmodelle stellen auf die Schätzung künftiger Gewinne ab. Diese sind aber nur bei der Gruppe 3 einigermaßen prognostizierbar, da diese Unternehmen stabil nachgefragte Produkte des täglichen Lebens herstellen und Preissteigerungen leichter durchsetzen können. 

Für zyklische Aktien (Gruppe 2) sind Ertragsprognosen und Bewertungen aufgrund der Abhängigkeit zu den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen bereits deutlich schwieriger. 

Am unsichersten sind die erwarteten Gewinne der Gruppe 1 (innovationsgetriebene Unternehmen). Es lässt sich in der Regel kaum vorhersagen, wie bedeutsam Innovationen tatsächlich sind und wie schnell sie Akzeptanz und Verbreitung finden. Denken wir an das Internet, das sich nach einer recht langsamen Entwicklung erst ab Mitte der 1990er-Jahre so richtig durchsetzte und seinen vollständigen Siegeszug Ende der 2000er-Jahre durch die Kombination Smartphone + mobiles Breitbandinternet feierte.  

Finanzreise

Warum lieben Anleger:innen innovative Technologieaktien?

Die Geschichte der Menschheit ist seit jeher durch technologischen Fortschritt geprägt. Zudem lieben wir die Erfolgsgeschichten von innovativen Unternehmer:innen, die mit ihrer Genialität und kaufmännischem Geschick unsere vergangene Welt bereits transformiert haben (wie Eisenbahn, Elektrizität, Automobil oder Personal Computer) und unsere zukünftige Welt noch transformieren werden.

Technologieunternehmen bieten somit ein deutlich höheres Gewinnpotenzial als Vertreter klassischer Branchen. Unterstützt durch die Boulevardmedien überkommt Anleger:innen dann häufig die Gier. Die Möglichkeit eines großen und schnellen Gewinns ist aus psychologischer Sicht viel verlockender als die Aussicht auf kontinuierliche und langsam wachsende Erträge. Zudem sind die Aktien innovationsgetriebener Technologieunternehmen deutlich schwankungsfreudiger, auch weil sie erheblich von der medialen Berichterstattung beeinflusst werden. Das macht die Anleger:innen leicht nervös und veranlasst sie zu unüberlegtem Kaufen oder Verkaufen. Häufiges Umschichten kann zu hohen Transaktionskosten führen, wodurch die Rendite weiter geschmälert wird.  

Viele Anleger:innen verspüren gerade bei schwankenden Märkten einen Drang zum Handeln. Sie halten das Nichtstun nicht aus und haben zittrige Hände (Tipp: Lesen Sie die Finanzreise 2022 - Ausgabe "Abwarten und Tee trinken"). Auch sehen viele ihre Vermögensanlage als spannendes Hobby, bei dem man im Freundeskreis mit seinen Erfolgen aufzeigen kann. 

Finanzreise

Langeweile # 1: ertragsstabile Titel - unaufgeregt und zuverlässig

Ganz anders sieht die Sache bei ertragsstabilen Titeln der Gruppe 3 aus. Dazu zählen etwa Nahrungsmittel- und Energieversorger und stabile Konsumtitel. Innovationen und das Konjunkturumfeld spielen hier normalerweise keine tragende Rolle für die Umsatz- und Gewinnentwicklung. Die Geschäftsmodelle sind krisenerprobt und prognostizierbar. Häufig dominieren sie einen oder mehrere Märkte, was sie widerstandsfähig gegenüber dem Mitbewerb macht. Selten sind diese Unternehmen Gegenstand von größerem Medienrummel oder skandalösen Schlagzeilen. Daher überrascht es nicht, dass Aktien dieser Unternehmen tragende Elemente in der Anlagestrategie vieler erfolgreicher Großinvestor:innen sind. 

Langeweile # 2: im Bündel in alle drei Gruppen investieren

Der Großteil der Anleger:innen ist mit einer regelbasierten und nervenschonenden Veranlagung am allerbesten bedient. Regelbasiert bedeutet, eine festgelegte Anlagestrategie nach fixen Regeln - automatisiert via monatlichem Dauerauftrag - konsequent umzusetzen und jegliches Bauchgefühl möglichst auszublenden. 

Die schlechte Nachricht: Menschen sind hochgradig irrational im Umgang mit dem eigenen Geld. Daher fällt es selbst langjährig aktiven Anleger:innen gerade in turbulenten Zeiten nicht leicht, die festgelegten Anlageziele konsequent zu verfolgen und die Finger vom eigenen Depot zu lassen. 

Die gute Nachricht: Mit Fonds oder ETFs gibt es Anlageprodukte, die nicht nur Investments in unterschiedlichste (Zukunfts-)Branchen ermöglichen, sondern stets auch den risikominimierenden Grundsatz der breiten Streuung gewährleisten.

Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten.

Fazit

Langweilig im Sinne von unaufgeregt, regelbasiert und risikominimiert für den eigenen Ruhestand vorzusorgen, ist möglicherweise einträglicher, als direkt und frühzeitig in bahnbrechende Innovationen zu investieren. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil sich dadurch Fehler leichter vermeiden lassen.

"Actual investors think in decades. Not quarters."

Leitsatz der 1908 in Edinburgh, Schottland, gegründeten Investment-Management-Firma Baillie Gifford. Die Gesellschaft befindet sich vollständig im Besitz von Partnern und verwaltet Kundenvermögen von 467 Milliarden USD. 

Finanzpläne haben nicht gerade den Ruf, leichte Kost zu sein - zu aufwendig, zu kompliziert, zu mühsam in den Augen vieler. Jedoch lautet die erste Grundregel für erfolgreichen Vermögensaufbau: "Gib konsequent weniger aus, als du einnimmst." Um die eigenen Einnahmen und Ausgaben im Überblick zu behalten, kann man auf eine einfache und effektive Methode für die eigene Budgetplanung zurückgreifen - die 50-30-20-Regel.

Was ist die 50-30-20-Regel und wie funktioniert sie?

Das monatliche Nettogehalt wird in drei Kategorien aufgeteilt:

  • 50 Prozent für Fixkosten
  • 30 Prozent für Hobbies und Freizeit
  • 20 Prozent für Sparen und Investieren

Sinn der Regel ist es, bewusster mit dem eigenen Geld umzugehen, unnötige Kosten zu vermeiden und die Grundlagen für langfristigen Vermögensaufbau zu schaffen.

Alles, was Sie zu Beginn benötigen, ist etwas Zeit für einen Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben sowie für die Aufteilung in die drei Kategorien. 

50 Prozent für Fixkosten

Die sogenannten Fixkosten machen den Großteil der monatlichen Kosten aus. Deshalb plant die 50-30-20-Regel die Hälfte des Einkommens zur Deckung der monatlichen Grundbedürfnisse ein. Solche Fixkosten können sein:

  • Wohnen (Miete bzw. Kredit, Betriebskosten, Strom)
  • Lebensmittel und Hygieneartikel
  • Internet und Handy
  • Mobilität (alle Kosten rund ums Auto bzw. für öffentliche Verkehrsmittel)
  • Versicherungen

30 Prozent für Hobbies und Freizeit

Dieser Teil Ihres Einkommens steht Ihnen frei zur Verfügung. Man spricht daher auch von variablen Kosten, da Sie nur im Anlassfall zu Buche schlagen. Sie können das Geld zum Beispiel für Hobbies, einen Restaurantbesuch oder für die Erfüllung kleinerer Wünsche wie Kleidung oder Bücher verwenden. Die 50-30-20-Regel macht es möglich, dass Sie Geld sparen und trotzdem das Leben genießen können.

Sollten Sie die 30 Prozent nicht voll ausschöpfen, können Sie dieses Geld auch zusätzlich sparen - z. B. für einen Urlaub oder größere Ausgaben wie ein Auto oder die Schaffung von Eigenkapital für die Anzahlung einer Immobilie.

20 Prozent für Sparen und Investieren

Die restlichen 20 Prozent sind für das Sparen und Investieren gedacht. Hier empfiehlt sich ein Vorgehen nach dem 3-Konten-Modell, wo das Geld unmittelbar nach dem Eingang via Dauerauftrag an die definierten Spar- und Anlagekonten überwiesen wird. Welche Sparformen die richtigen für Sie sind, hängt von Ihren Zielen und der Strategie ab, die Sie idealerweise mit Ihrer:m persönlichen Berater:in bei Raiffeisen erarbeiten.

5 Vorteile der 50-30-20-Regel zusammengefasst

  1. Aufteilung:
    Die 50-30-20-Regel gibt an, wie viel Prozent des Gehalts auf die verschiedenen Bereiche des Lebens - Fixkosten, Freizeit und Sparen - aufgeteilt werden sollten.

  2. Finanzplan:
    Mithilfe der Regel behalten Sie den Überblick über Ihre Finanzen und können Ihr monatliches Budget gegebenenfalls so anpassen, dass Sie regelmäßig Geld sparen können.

  3. Geldanlage und Vermögensaufbau:
    Wenn es Ihnen mit der 50-30-20-Regel gelingt, monatlich etwas Geld zur Seite zu legen, und Sie zudem ein konkretes Sparziel im Auge haben, dann bieten sich täglich fällige oder laufzeitgebundene Sparkonten an. Für längerfristige Veranlagungsvorhaben können Sie dieses zusätzlich gewinnbringend investieren - beispielsweise in Fonds oder ETFs.
    Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten.

  4. Einfach und für alle geeignet:
    Die 50-30-20-Regel eignet sich für alle, die über ein monatliches Einkommen verfügen und Geld sparen möchten. Auch Schüler:innen, Lehrlinge und Studierende können die Sparmethode anwenden, um den Umgang mit ihren Finanzen zu lernen.

  5. Flexibel und individuell:
    Sie können die Aufteilung ganz nach eigenen Vorlieben und nach Ihrer persönlichen finanziellen Situation auch auf fünf, sechs oder sieben Kategorien anpassen. Der Effekt dieser Vorgehensweise ist immer derselbe: Sie setzen sich mit der dadurch verschafften Struktur viel bewusster mit Ihrem Geld auseinander und können nachweislich mehr sparen.

"Sich selbst zu kennen, ist der Beginn aller Weisheit." (Aristoteles)

Finanzreise 1-2024

Geld. Täglich kommen wir damit in Berührung. Sei es in bar, mit Karte, Smartphone, Smartwatch oder in Form von Gutscheinen. Für manche ist es ein neutraler Wertspeicher, für andere stetes Objekt der Begierde. Und für wieder andere ein Schlüssel dafür, Dinge tun oder unterlassen zu können. Vielleicht überlegen wir manchmal, wofür wir es ausgeben. Oder wie wir mehr davon sparen können. Und oftmals haben wir das Gefühl, zu wenig davon zu haben. 

Heute geht es um mehr Bewusstsein


Dadurch können wir unseren Umgang mit Geld positiv verändern. Machen Sie den Test und finden Sie heraus, welcher Geldtyp Sie sind.

Hier geht´s zum Selbsttest "Geldtyp"

Ein zweites, sehr präsentes Thema ist der Umgang mit Krisen

Finanzreise 1-2024

Jede Krise hat das Potenzial, sowohl das Beste als auch das Schlechteste in uns hervorzurufen. Krisen lassen unsere Emotionen hochkochen und beeinflussen unsere Reaktionen. Krisen bieten aber auch Chancen für Verbesserung oder sogar Neuanfang. Wer sich einen guten Umgang mit Krisen angeeignet hat und dadurch widerstands- und anpassungsfähig (resilient) geworden ist, weiß sie für sich zu nutzen.  

Der Selbsttest "Krisentyp" zeigt Ihnen mit nur 11 Fragen auf, wie Sie Ihre Stärken in Krisen einsetzen können. Sie finden zudem Wege, in dieser herausforderungsreichen Zeit positiv zu bleiben.

Hier geht es zum Selbsttest "Krisentyp".

Weiterführende Infos zum Umgang mit Krisen finden Sie hier.

 

Oder geht es Ihnen wie einigen Finanzreise-Redakteur:innen, die sich erst ab 23. Dezember auf die Suche nach dem perfekten Geschenk machen, um letztlich wieder Gutscheine unter den Weihnachtsbäumen zu verteilen? 

Kind

Statt Hektik und Konsumzwang soll es heute um das genaue Gegenteil gehen: bewusster Konsumverzicht zugunsten eines besseren Morgen und Übermorgen. Für Sie, Ihre Kinder oder Enkelkinder. Welche Möglichkeiten es bei der Geldanlage für Kinder gibt und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie im heutigen Artikel.

Unterschätzte Kosten 

Je älter der Nachwuchs, desto größer und teurer werden die Wünsche und Ansprüche. Lange bevor das Kind finanziell auf eigenen Beinen steht, kommen erhebliche Kosten auf die Eltern zu. Neben überschaubaren Anschaffungen wie Spielzeug, Schulsachen oder Kleidung, ist für die Ausbildung, das Studium, einen längeren Auslandsaufenthalt oder das erste eigene Auto erheblich mehr Geld einzuplanen. 

Aus Sicht der Eltern macht es deshalb Sinn, schon früh für diese Kosten anzusparen. 

 

Welche Optionen gibt es?

Girokonto und Sparbuch erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Auch wenn die  Zinsen wieder gestiegen sind, liegen sie weiterhin unter der Inflationsrate. Dadurch verliert das angelegte Kapital schleichend an Kaufkraft. Für einen effektiven Vermögensaufbau mit Anlagelaufzeiten von 15 Jahren oder mehr sind risikoarme Produkte wenig geeignet. Sie sind für andere, kurzfristige Ausgaben und Sparziele vorgesehen, bei denen die Verfügbarkeit des Geldes im Vordergrund steht.

Renditestarke Anlagen eigenen sich gut als Ansparziel für die eigenen Kinder, zum Beispiel Aktien in breit gestreuter Form wie Fonds oder ETFs. Legt man ab dem Babyalter an, bleibt noch viel Zeit, bis das Kind das Geld erhalten soll. Die Schwankungen am Aktienmarkt mögen abschreckend wirken, aber gerade bei einem langfristigen Anlagehorizont gleichen sich Wertschwankungen in der Regel über die Zeit gut aus. 

Warum ein Kinderdepot sinnvoll ist

Ein Kinderdepot kann Ihrem Kind oder Enkelkind den finanziellen Start ins Leben vereinfachen. Sie schaffen damit einen Grundstock für die finanzielle Unabhängigkeit. 

Tabelle
Quelle: Bloomberg

Depotführung für Kinder - zwei Möglichkeiten:

Aus rechtlicher und organisatorischer Sicht macht es große Unterschiede, wem das Depot gehört.

Depot auf den Namen des Kindes eröffnen

Wichtige Punkte:

  • Eröffnung durch den gesetzlichen Vertreter
  • Depotwerte gehören dem Kind als Depotinhaber
  • verfügungsberechtigr ist grundsätzlich der gesetzliche Vertreter
  • Disposition (Verkauf) nur zweckgebunden zum Wohl des Kindes
  • mit Volljährigkeit erhält das Kind volle Verfügungshoheit über die Depotwerte
  • höherer Aufwand, da in manchen Fällen elle Erziehungsberechtigten und das Pflegschaftsgericht zustimmen

Depot auf eigenen Namen eröffnen

Wichtige Punkte:

  • einfache Depoteröffnung
  • Depotwerte gehören dem Depotinhaber
  • verfügungsberechtigt ist der Depotinhaber
  • erst mit einem Depotübertrag (Schenkung, Erbschaft) geht das Depot auf das Kind über
  • Zusatzbezeichnung Kind am Depot
  • Produktauswahl entsprechend Anlegerprofil des Depotinhabers

Fazit

Laut Statistischem Bundesamt kostet ein Kind bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres durchschnittlich 130.000 Euro. Wer trotzdem Geld beiseitelegen kann, sollte früh damit starten. Je eher man beginnt und je konsequenter man spart, desto mehr profitiert man selbst bzw. das Kind vom Zinseszinseffekt. Am besten erfolgt dies automatisiert über einen Sparplan oder Dauerauftrag. Dadurch verpasst man keinen Anlagetermin und nützt zwischenzeitliche Schwächephasen am Aktienmarkt geschickt für den Kauf von mehr Anteilen an Fonds oder ETFs aus („Cost-Average-Effekt“). 

Veranlagungen in Finanzinstrumente können mit erheblichen Verlusten verbunden sein. Bei stark steigenden Kursen oder geringen Kursschwankungen kann die Wertentwicklung niedriger als bei einer Einmalveranlagung ausfallen.

Im Idealfall sorgt das Kinderdepot für ein hohes Maß an finanzieller Bildung und Interesse an der Materie. Weil die Lehrpläne in den Schulen seit Jahrzehnten kaum verändert wurden,  bleiben praxisrelevante Grundlagen und Fähigkeiten bei Finanzthemen (Zahlungen, Sparen, Kredite, Zinsen etc.) auf der Strecke und müssen von den Angehörigen vermittelt werden.

Sprechen Sie Ihre:n Raiffeisenberater:in gerne zu allen Themen rund um die Geldanlage und Vorsorge für Kinder- oder Enkelkinder an.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie den Black Friday grün machen können, anstatt ihn nur für die Schnäppchenjagd zu nutzen.

Woher kommt der Begriff "Black Friday"?
In den USA gibt es das traditionelle Thanksgiving-Fest (Erntedankfest), das immer am vierten Donnerstag im November stattfindet. Viele Amerikaner:innen nehmen sich für dieses Familienfest den darauffolgenden Freitag frei und beginnen mit den Weihnachtseinkäufen. Um diesen Tag geht es, wenn wir vom Black Friday sprechen. Aber warum gerade schwarz? Es gibt mehrere Theorien, wie dieser Freitag zu seiner Farbe kam. Eine besagt, dass an diesem umsatzstarken Tag der Handel die Chance hat, aus dem Minus herauszukommen, also statt roter Zahlen schwarze zu schreiben. Eine andere schreibt die Herkunft des Namens den Fingern der Händler:innen zu, die vom vielen Geldzählen schwarz wurden.

Im deutschsprachigen Raum kam der Black Friday durch die Firma Apple auf, die 2006 erstmals Schnäppchen auch in europäischen Apple Stores anbot. In den Folgejahren übernahmen mehr und mehr Branchen die Idee, sodass dieser Tag mittlerweile auch bei uns zu einem der umsatzstärksten Tage im Jahr geworden ist. Heute geht es vor allem um Umsätze und Rabatte im Onlinehandel.

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Der Black Friday 2023 ist der 24. November
Also rein in die Schnäppchenjagd! Oder braucht es vielleicht einen "Green Friday" für einen Ausgleich und als bewussten Kontrapunkt zum Konsum?

Viele Menschen sehen den Black Friday mittlerweile kritisch, denn der durch den Konsum immer stärker werdende Verbrauch der Ressourcen belastet unser Ökosystem. Denken wir nur an den Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day). Das Datum, an dem die Menschheit die natürlichen Ressourcen eines Jahres erschöpft hat, verschiebt sich immer weiter nach vorn. 2023 war dieser Tag schon am 2. August.

Sollte man deshalb auf das Shoppen am Black Friday verzichten? Nun, nicht notwendigerweise. Gerade in Zeiten der schwindenden Kaufkraft bietet der Black Friday eine Möglichkeit, günstig einzukaufen. So gesehen kann es sinnvoll sein, die Rabatte, die es an diesem Tag gibt, für sich zu nutzen.

Aber vielleicht übernehmen Sie einige der Tipps, die wir hier zusammengetragen haben:

  • Prüfen Sie die Preise. Sind die bisherig ausgewiesenen Preise realistisch oder sind es "Mondpreise"? Wie viel ersparen Sie sich wirklich?
  • Machen Sie sich eine Woche vorher eine Liste der Dinge, nach denen Sie Ausschau halten wollen, und beschränken Sie sich nur auf diese.
  • Hinterfragen Sie auf jeden Fall kritisch, ob Sie die Dinge wirklich brauchen. Und gibt es den Artikel nicht auch gebraucht oder zum Ausleihen?
  • Kaufen Sie in Geschäften ein, die nachhaltige Produkte anbieten.
  • Nutzen Sie den Tag zum Investieren und nicht nur zum Konsumieren, indem Sie beispielsweise das ersparte Geld auf die Seite legen und veranlagen.
  • Seien Sie sich Ihres Einflusses und Ihrer Verantwortung bewusst.

Sie entscheiden mit Ihrem Geld, in welche Richtung es geht. Geben Sie es für den oft kurzfristigen Konsum aus oder investieren Sie langfristig in eine lebenswerte Zukunft?

Gerade eine Veranlagung Ihres Geldes in Unternehmen, die sich dem Schutz der Umwelt, sozialer Verantwortung und einer ethisch integren Unternehmensführung verschrieben haben, kann eine lohnende Investition sein. Immer mehr Unternehmen schlagen diesen Weg bewusst ein. Damit gibt es heute eine breite Auswahl an Investitionsmöglichkeiten, die diesen Anforderungen entsprechen.

Heute erzählen wir die Geschichte eines Anlegers, der bewiesen hat, dass auch mit durchschnittlichem Einkommen große Vermögen möglich sind, wenn man die Marktmechanismen versteht und seinen Anlageprinzipien über lange Zeit treu bleibt.

Ronald James Read (geboren am 23. Oktober 1921, gestorben am 2. Juni 2014) war ein amerikanischer Philanthrop, Investor, Hausmeister und Tankwart.

Er wuchs in Dummerston, Vermont, in einem verarmten Haushalt auf und ging täglich eine Stunde zu Fuß zur Schule. 1940 schloss er als erstes Mitglied seiner Familie die Highschool ab. Während des Zweiten Weltkriegs trat er in die US-Armee ein und diente in Italien als Militärpolizist. Nach einer ehrenvollen Entlassung aus dem Militär im Jahr 1945 kehrte Read nach Brattleboro, Vermont, zurück.

Ronald arbeitete anschließend etwa 25 Jahre lang als Tankwart und Mechaniker. 1979 ging er für ein Jahr in den Ruhestand und nahm dann eine Teilzeitstelle als Hausmeister bei J. C. Penney an, wo er 17 Jahre lang bis 1997 arbeitete. Zeit seines Lebens waren Holzhacken und das Sammeln von Briefmarken und Münzen seine liebsten Hobbys.

Finanzreise

Anlegen nach einfachen und klaren Regeln
Am 13. Januar 1959 kaufte er 39 Aktien der Pacific Gas and Electric Company für rund 2.380 US-Dollar. In den Jahren danach kaufte er viele Aktien von The J.M. Smucker Company, CVS Health und Johnson & Johnson und hielt langfristig Anteile an mehreren Blue-Chip-Unternehmen, darunter Procter & Gamble, JPMorgan Chase, General Electric und Dow Chemical Company. Er konzentrierte sich auf Unternehmen, die großzügige Dividenden zahlten, die er in den Kauf zusätzlicher Aktien reinvestierte. Er setzte nicht auf Technologieunternehmen, sondern konzentrierte sich auf Unternehmen, die er kannte.

Als er starb, hatte er nicht weniger als 95 Aktien, die in vielen Branchen wie Gesundheitswesen, Telekommunikation, öffentliche Versorgung, Schienenverkehr, Banken und Konsumgüter diversifiziert waren. Obwohl er Aktien von Lehman Brothers besaß, als das Unternehmen 2008 bankrott ging, wirkte sich die Insolvenz nur minimal auf seine Erträge aus, da seine Anlagen breit gestreut waren.

Seine Aktienzertifikate bewahrte Read in einem Schließfach bei seiner Bank auf, die zusammengestapelt eine Höhe von über 13 Zentimetern erreichten. Um über seine Investitionen auf dem Laufenden zu bleiben, verließ er sich auf das Wall Street Journal, Barron's und die öffentliche Bibliothek in seiner Nähe.

Frugales Leben
Die Nachbarschaft, Familie und sein Freundeskreis wussten nicht, wie viel Geld er tatsächlich besaß. Read benutzte eine Sicherheitsnadel an seiner ausgefransten khakifarbenen Jeansjacke, damit er sie weitertragen konnte. Er war Stammgast bei einem Friendly's, wo einmal ein anderer Gast für sein Essen bezahlte, weil er dachte, Read könne sich das Essen nicht leisten. Sein Auto war ein gebrauchter Toyota, und obwohl er Millionär war, parkte er bei jedem Besuch auf den weiter entfernten Gratisparkplätzen.

Nachrufe
Ronald Read wurde als "Arbeiter mit Blue-Chip-Intelligenz" bezeichnet. Der Boston Globe nannte ihn "den Inbegriff der Genügsamkeit der Yankees". Trotz des begrenzten Gehalts aus seiner Anstellung konnte er durch den Kauf von Aktien ein beträchtliches Vermögen anhäufen. Die Washington Post lobte Read und schrieb: "Wie ein Mann mit bescheidenen Mitteln so viel Reichtum angehäuft hat, enthält beispielhafte Lehren für das Sparen, die für uns alle gelten. Aus Reads Erfahrung könnten Lehren gezogen werden. Aber es gibt auch eine warnende Geschichte darüber, den Wert Ihrer begrenzten Zeit hier auf der Erde zu erkennen. Vielleicht ist es Teil dieser Gleichung zu lernen, das Leben zu genießen, solange Sie können. Er zeigte eine bemerkenswerte Genügsamkeit und Geduld - was ihm viele Jahre des starken Kapitalwachstums durch den Zinseszinseffekt bescherte."

 

Das Bemerkenswerte ist, dass Ronald sein Vermögen in Zeiten hoher wie niedriger Inflation oder Leitzinsen stetig gesteigert hatte.

Er maximierte die Erfolgsprinzipien des Vermögensaufbaus:

  1. Gib konsequent weniger aus, als du einnimmst. 
  2. Investiere die Differenz regelmäßig in qualitative und renditestarke Anlagen.
  3. Halte langfristig an deiner Strategie fest, egal was gerade am Markt passiert. 
  4. Verteile die Risiken und streue dein Geld breit. 

Read starb 2014. Er erhielt Medienberichte in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften, da er der Brooks Memorial Library 1,2 Millionen US-Dollar und dem Brattleboro Memorial Hospital 4,8 Millionen US-Dollar vermacht hatte. Read häufte ein Vermögen von fast 8 Millionen US-Dollar an, indem er in Dividendenaktien investierte und die Aktien von Unternehmen mied, die er nicht verstand.

"If you're a manager, your job is to flower the seeds."

Jack Welch (1935-2020) war von 1981 bis 2001 CEO von General Electric 

Als Depotinhaber:in sind Sie Manager:in Ihres Vermögensaufbaues. Bringen Sie die anfänglich kleinen Sparraten über die Jahre zu einem blühenden Gesamtkunstwerk. Ronald Read bewies eindrucksvoll, dass es über einen langen Zeitraum für nahezu jede:n möglich ist.

Veranlagungen in Finanzinstrumente sind mit höheren Risiken verbunden. Es handelt sich um keine Anlageberatung oder Produktempfehlung. Unsere Anlageexpert:innen beraten Sie gerne.

Eine der langfristigen Konstanten der jüngeren Wirtschaftsgeschichte ist stetiges Wachstum. Die Produzenten dieses Wachstums sind Unternehmen und ihre Mitarbeitenden. Am Kapitalmarkt kann sich jede:r an den größten (= börsennotierten) Produzenten dieses Wachstums beteiligen. Es erfolgt jedoch nicht linear, sondern unterliegt Schwankungen. Da Kapitalmärkte neben Fakten auch Erwartungen widerspiegeln, schwanken sie stärker als das eigentliche Wirtschaftswachstum.

Risiko # 1: Emotional anzulegen! Risiko # 2: Nicht investiert zu sein!
Es ist ein Fehler, sich aufgrund kurzfristiger Schwankungen - auch wenn sie heftig ausfallen können - von Aktien abzuwenden. Mit der richtigen Strategie, nämlich Investition statt Spekulation, ist das Risiko deutlich geringer als in den Medien dargestellt. Phasen von Rückgängen an Aktienmärkten waren in der Vergangenheit seltener und kürzer als Phasen des Anstiegs. Dennoch kann aus der Vergangenheit nicht auf zukünftige Entwicklungen geschlossen werden.

Gleich einem Naturgesetz reflektieren Kapitalmärkte das langfristige Wirtschaftswachstum. Einfache Anlagegrundsätze minimieren die Schwankungen und nehmen den Anleger:innen die Last, den richtigen Zeitpunkt erwischen und die richtige Auswahl treffen zu müssen.

Der einfache Weg - mit Strategie und einem guten Gefühl
Wer sich entschlossen hat, in Wertpapiere zu investieren, steht anfangs vor vielen Fragen: Was soll ich kaufen? Soll ich in Regionen, Länder oder Branchen investieren? Dividenden- oder Wachstumsunternehmen? Soll ich jetzt kaufen oder später?

Halten Sie es möglichst einfach: Wählen Sie eine Lösung, die drei wesentliche Erfolgsprinzipien abbildet:

  • Breite Streuung zur Reduzierung des Verlustrisikos von Einzeltiteln 
  • Langfristige Ausrichtung mit einem passenden Risiko- und Renditeprofil, um den Zinseszinseffekt bestmöglich zu nützen 
  • Flexibilität, um auf Änderungen Ihrer Lebenssituation rasch reagieren zu können 

Zudem sollte der Investmentansatz "sowohl ... als auch" statt "entweder ... oder" lauten. Der einfachste Weg, am Kapitalmarkt einzusteigen, könnte eine Investition in die gesamte Weltwirtschaft sein, etwa in Form eines global investierenden Fonds. Ihr:e Berater:in berät Sie gerne zu allen Vor- und Nachteilen.

Welt

Bedenken Sie: Privatanleger:innen, die von dieser Grundlogik wesentlich abweichen, sind entweder bereits professionelle Investor:innen oder aber Spekulant:innen.

Die Erfolgsformel für den besten Kaufzeitpunkt
Die schlechte Nachricht: Da Aktienmärkte langfristig steigende Tendenzen aufweisen, liegt der beste Kaufzeitpunkt schon viele Jahre oder Jahrzehnte zurück. Die gute Nachricht: Der zweitbeste Zeitpunkt ist JETZT. Und hier kommt die Erfolgsformel ins Spiel, die uns bei dieser schwierigen Entscheidung unterstützt.

Sie lautet: 30/70/24/>10

  • 30 Prozent des Investments werden sofort investiert. 
  • 70 Prozent werden stufenweise investiert, beispielsweise verteilt über die nächsten 24 Monate.
  • 10 Jahre Behaltedauer: Investieren Sie mindestens 10 Jahre (idealerweise deutlich länger), um den maximalen Nutzen aus dem Zinseszinseffekt Ihrer Veranlagung zu erzielen. 

Viele Anleger:innen fühlen sich mit einer Verteilung des Einstiegszeitpunkts im Vergleich zu einem "Alles-auf-einmal-Investment" wohler. Das Risiko des möglicherweise "falschen" Einstiegszeitpunkts - alles zum Höchstkurs zu investieren - wird auf mehrere Monate verteilt. Das schmälert zwar die Rendite, bringt aber Sicherheit.

3 Szenarien für die Anwendung der Formel

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Betrachten wir die möglichen Ergebnisse anhand von drei Marktszenarien:

1. Szenario: Erstinvestment + fallende Kurse

Nach dem 30-Prozent-Erstinvestment fallen die Kurse über Monate. Durch die Verteilung der restlichen 70 Prozent auf die nächsten 24 Monate wird günstiger zugekauft. Der bereits investierte Teilbetrag verliert zwar an Wert, jedoch erfolgen die weiteren Investments auf günstigeren Kursniveaus. Gerade bei Rückgängen entfaltet der Durchschnittskosteneffekt von Sparplänen seine volle Wirkung. 

In Summe bedeutet dieses Szenario einen (rechnerischen) Verlust. Dieser fällt jedoch geringer aus als bei einem 100-Prozent-Investment zu Beginn. 

2. Szenario: Erstinvestment + steigende Kurse 

Mit den steigenden Aktienmärkten steigt auch das 30-Prozent-Erstinvestment im Wert. Steigen die Märkte weiter, werden die restlichen 70 Prozent in den nächsten Monaten zu höheren Kursen veranlagt. Der durchschnittliche Einkaufskurs liegt somit über dem Kurs des Erstinvestments. In Summe bedeutet dieses Szenario einen (rechnerischen) Gewinn, der jedoch geringer ausfällt als bei einem 100-Prozent-Investment zu Beginn. Andererseits sind Kursanstiege für Anleger:innen grundsätzlich von Vorteil. 

3. Szenario: Erstinvestment + schwankende Kurse 

Die monatlichen Zukäufe erfolgen teilweise auf höheren, teilweise auf niedrigeren Niveaus als das Erstinvestment. In Summe ergibt diese Strategie womöglich keinen finanziellen Mehrwert im Vergleich zu einem 100-Prozent-Erstinvestment. Jedoch bleibt der emotionale Sicherheitsgewinn, nicht alles zum möglichen Höchstkurs investiert zu haben. Mehr zum Thema Verlustaversion lesen Sie hier >>

Nach 24 Monaten ist das Kapital zur Gänze investiert. Ab diesem Zeitpunkt ist die Gesamtveranlagung den Schwankungen des Aktienmarktes unterworfen. Nach 24 Teilinvestments kann natürlich weiter investiert werden. Ein Fondssparplan - bereits ab 50 Euro pro Monat möglich - könnte eine ideale Ergänzung zum bereits getätigten Fondsinvestment darstellen.

Veranlagungen in Finanzinstrumente können mit erheblichen Verlusten verbunden sein.

Wie lange dauert es, bis sich eine Geldanlage verdoppelt? Mit der 72er-Regel können Sie das unter Berücksichtigung des Zinseszinseffekts ganz einfach berechnen.

Die Formel lautet:

Formel

Unter Rendite versteht man den Bruttoertrag einer Geldanlage innerhalb eines Jahres. Bei einer Rendite von vier Prozent pro Jahr benötigt ein:e Anleger:in ziemlich genau 18 Jahre, um das investierte Kapital zu verdoppeln. Wer einen Geldbetrag anlegen möchte, kann mithilfe der 72er-Regel auch ermitteln, welche Rendite für eine Verdoppelung benötigt wird: Rendite = 72 / Anzahl der Jahre

Bei einer Anlagedauer von 10 Jahren ist folglich eine Rendite von 7,2 Prozent pro Jahr für die Verdoppelung des Kapitals notwendig.

Nachfolgende Infografik zeigt einige Beispiele für die praktische Anwendung der 72er-Regel. Die beispielhaften Renditen waren zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses marktkonform und evidenzbasierend, werden aber nicht mit dem konkreten Angebot Ihrer Hausbank übereinstimmen.

Wir können feststellen, dass Kapitalanleger:innen, die ihr Geld schnell vermehren möchten, hohe Renditen brauchen. Besonders renditestarke Anlagemöglichkeiten finden sich dabei an der Börse. Auch mit festverzinsten Geldanlagen lässt sich Geld vermehren, vorausgesetzt die Zinsen sind hoch genug.

Aber Achtung: Hohe Renditen bedeuten immer auch hohes Risiko. Je höher die mögliche Rendite ist, desto höher ist auch das Risiko.

Wer in Wertpapiere investiert, kann auch verlieren. Wichtig ist beim Investieren die Langfristigkeit (mindestens 10, besser 15 Jahre und länger), eine breite Streuung und nur jenen Teil des Ersparten zu investieren, den man bereit ist, auch risikofreudig zu investieren, und mittelfristig nicht anderweitig benötigt.

Eine seriös funktionierende Anlagestrategie beginnt - bezogen auf die Rendite pro Jahr - immer von "unten nach oben". Schaffen Sie zuerst eine stabile Basis mit einem Notgroschen! Darauf aufbauend können auf zwei bis sechs Jahre gebundene Anlagen erste spürbare Zinserträge erwirtschaften. Erst damit ist die Ausgangsbasis geschaffen, in aufbauende, potenziell renditestarke, aber auch risikostarke Anlagen zu investieren. Auf gut Steirisch: "Die g'sunde Mischung macht's aus."
 

Welche Mischung passt für Sie?

Das hängt - wie so oft - von den persönlichen Zielen und der individuellen Investmentstrategie ab. Generell gilt aber die Regel: "Lege nicht alle Eier in einen Korb."

Die wichtigsten Regeln der Geldanlage gelten auch hier:

  1. Setzen Sie nicht alles auf eine Karte! Denken Sie an die Grundregel der Diversifikation (Streuung) zur Risikoreduktion.
  2. Kaufen Sie nichts, was Sie nicht verstehen.
  3. Beginnen Sie klein und lernen Sie Schritt für Schritt dazu.

Sparen ist wie Treppensteigen. Schritt für Schritt geht es jahrelang bergauf. Zinsen können wie eine Rolltreppe wirken. Man kommt schneller voran.

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Doch es gibt auch die Inflation (Geldentwertung). Sie wirkt wie eine Rolltreppe, die bergab läuft. Um trotzdem voranzukommen, muss man schneller laufen, also höher rentierende (verzinste) Anlagen halten. Andernfalls scheitert man daran, die Kaufkraft seiner Ersparnisse zu erhalten.

Man könnte sich nun fragen: Lohnt sich das klassische Sparen auf dem Sparbuch oder Online Sparen überhaupt noch? Die Antwort ist JA - wenn das Produkt zu den eigenen Zielen passt und stimmig in eine Anlagestrategie eingebettet ist. Wer keine Ersparnisse hat, muss kurzfristige oder ungeplante Ausgaben teuer finanzieren. Die geringeren Zinsen sind der Preis für die gebotene Sicherheit und rasche Verfügbarkeit. Drei bis vier Nettomonatsgehälter sollte man täglich verfügbar halten. Als Alleinverdiener:in mit Familie mitunter auch mehr. Man sollte jedoch bei seiner Zukunftsvorsorge nicht zu 100 Prozent auf das Sparbuch setzen, da gerade bei diesem Ziel der Kaufkrafterhalt über Jahre und Jahrzehnte wesentlich ist.

Sparziele zu definieren und die Umsetzung zu konkretisieren hilft enorm bei der Erreichung der angestrebten Ziele. Die drei wichtigsten Voraussetzungen sind:

  1. Konkretisieren Sie das Sparziel
    Um welchen zu finanzierenden Wunsch geht es? Beispielsweise um eine neue Küche, ein Auto, einen Traumurlaub, die sorgenfreie Pension? Hängen Sie ein Bild mit Ihrem Sparziel auf, das Sie immer im Blick haben. So schaffen Sie Verbindlichkeit und halten die Motivation hoch.
  2. Beginnen Sie möglichst früh
    Je früher Sie mit dem Sparen beginnen, desto leichter fällt es und desto früher werden Sie Ihr Sparziel erreichen. Der Zinseszinseffekt kann helfen, die Sparraten für die Realisierung Ihres Sparziels gering zu halten.
  3. Bleiben Sie konsequent dabei
    Überweisen Sie regelmäßig via Dauerauftrag einen bestimmten Betrag auf ein Sparbuch oder auf Raiffeisen Online Sparen und nutzen Sie auch regelmäßiges Fondssparen. Durch die Automatisierung kommen Sie nicht in Versuchung, den monatlichen Sparbetrag anderweitig auszugeben.

Dazu drei passende Spartipps:

Tipp 1: Legen Sie Sondereinnahmen (etwa Teile Ihres 13. und 14. Gehalts oder sonstige Prämien) zur Seite und erhöhen Sie damit Ihre Sparleistung.

Tipp 2: Nützen Sie ungeplante Mehreinnahmen wie Gehaltserhöhungen oder Steuerbegünstigungen und erhöhen Sie Ihre Sparpläne um 50 Prozent dieser monatlichen Mehreinnahmen. Aktuelle Beispiele sind die Abschaffung der kalten Progression zu Jahresbeginn oder die für Herbst angekündigte Auszahlung des Klimabonus.

Quelle: Agenda Austria

Ihren persönlichen Klimabonus können Sie hier berechnen.

Tipp 3: Nutzen Sie Planungstools!

Mit dem Wunschplaner in Mein ELBA können Sie Ihre Vorhaben konkretisieren und den dafür nötigen Finanzbedarf ermitteln, den fehlenden Betrag rechtzeitig ansparen oder finanzieren.

Und welche Fragen und Sparziele haben Sie?

Über Geld spricht man - gerade jetzt. Die Raiffeisen Oktobergespräche bieten Ihnen die Möglichkeit, offen über alle Fragen zu sprechen, die Sie derzeit beschäftigen. Machen Sie den "finanziellen Gesundheitscheck" und lassen Sie sich zeigen, wie man heute spart und Vermögen aufbauen kann. Werfen Sie gemeinsam mit uns einen Blick auf Ihre Sparziele und erfahren Sie, wie Sie sie bestmöglich erreichen können. Genießen Sie Ihren Wohlfühltermin von Mensch zu Mensch.

 

Wir freuen uns auf Sie!

Im aktuellen Umfeld ist der Fokus auf die folgenden 5 Schritte das Fundament für nachhaltiges und zielgerichtetes Investieren.

Schritt 1: Status quo - Ausgangslage kennen

Hier geht es darum zu wissen, wo Sie momentan finanziell stehen: Sie kennen Ihre Vermögenswerte, Ihre Verbindlichkeiten und Ihre monatlichen Einnahmen sowie Ihre Ausgaben. Sie wissen, wie viel Geld am Ende des Monats übrig bleibt. Sie kennen Ihre Sparquote der Einnahmen in Prozent oder können einschätzen, ob die Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Sie können zwischen "normalen" Monaten und jenen mit Sondereffekten unterscheiden. Damit diese Transparenz hergestellt werden kann, ist eine Haushaltsrechnung oder Einnahmen-Ausgaben-Rechnung unumgänglich. Die Mein ELBA-App von Raiffeisen bietet Ihnen genau dieses Service und stellt alle Einnahmen und Ausgaben komfortabel und vollautomatisch gegenüber. Auch ein Monatsvergleich ist möglich, sodass Sie Sondereffekte einsehen und beurteilen können. Zusätzlich gibt es eine transparente Vermögensübersicht und eine detaillierte Statistik aller Umsätze.

Fragen Sie Ihre:n Berater:in, falls Sie die Mein ELBA-App noch nicht kennen oder die Funktion noch nicht für sich nützen.
 

Schritt 2: Finanzielle Ziele definieren

Wenn Sie die Ausgangslage kennen, können Sie Ihre konkreten finanziellen Ziele definieren. Dazu zählen kurzfristige Wünsche oder Anschaffungen genauso wie mittel- bis langfristige Ziele. Diese zu definieren ist sehr individuell und nicht nur abhängig von Ihren finanziellen Möglichkeiten, sondern auch von Ihrer Lebenssituation, von Ihren Kenntnissen und Erfahrungen und auch von der persönlichen Motivation.

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In jedem Fall ist es sinnvoll, Ziele zu haben und sie auch niederzuschreiben sowie konsequent an deren Erreichung zu arbeiten. Unterteilen Sie große Ziele in mehrere kleine, um durch die Belohnung für erreichte Etappenziele den Fokus und die Energie für das übergeordnete Ziel aufrechtzuerhalten. Es lohnt sich in jedem Fall!
 

Schritt 3: Struktur schaffen und automatisches Mehrkontenmodell einrichten

"Ordnung ist das halbe Leben." Das gilt auch für unsere Finanzen. Damit Vermögen aufgebaut werden kann, ist Sparen unumgänglich. Clever angegangen sparen Sie richtig und ohne Verzicht. Dazu brauchen Sie ein vollautomatisches Mehrkontensystem. Einmal eingerichtet sorgt es dafür, dass nicht nur alle Rechnungen fristgerecht bezahlt werden, sondern Sie auch wie im Schlaf Geld zur Seite legen können. Jedes Konto erfüllt eine bestimmte Aufgabe in Ihrer persönlichen Anlagestrategie. Nur ein Gehaltskonto ist zu wenig und kann unmöglich alle Ihre Ziele und Vorhaben bedienen, weil sich diese in Höhe, Laufzeit und dem erforderlichen Betrag deutlich voneinander unterscheiden können.

Die folgende Infografik kann Ihnen dabei helfen, passende Lösungen für die Umsetzung Ihrer kurz-, mittel- und langfristigen Sparziele zu finden.

Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf die Grafik.

Tipp:
Richten Sie Ihre Daueraufträge zeitlich kurz (ein bis drei Tage) nach dem monatlichen Gehalts- bzw. Lohneingang ein. So sparen Sie, wenn Geld zum Sparen da ist und nicht erst am Ende des Monats. Ganz nach dem Motto: zuerst sich selbst bezahlen und danach erst die anderen.
 

Schritt 4: Risikoadäquat und langfristig investieren

Warren Buffett sagte einst: "Risiko entsteht, wenn Sie nicht wissen, was Sie tun." Das kann für uns Normalanleger:innen ein schwacher Trost sein, wenn man bedenkt, dass beim Investieren echtes Geld eingesetzt wird. Die Angst vor Verlusten und mangelnde Kontrolle können dazu führen, dass wir uns als Spielball der Börse fühlen. Als Investor:in profitiert man jedoch von diesem Risiko in Form einer Prämie, der Rendite auf das eingesetzte Kapital. Verlustangst ist somit Teil des Börsenengagements. Sie muss aber gemanagt werden und nimmt mit der Zeit und Erfahrung der:s Investor:in ab. Hier hilft die in Schritt 3 beschriebene Kontenstruktur enorm, da sie anhand der gesetzten Ziele regelbasiert abläuft und den Anleger vor unüberlegten Handlungen schützt.

In turbulenten Phasen zeigt sich jedenfalls immer, wer souverän agieren kann, weil die Hausaufgaben gemacht wurden - wenn also hauptsächlich nicht anderweitig benötigtes Geld zum Einsatz kommt, das nach klaren Regeln für ein festgelegtes Ziel arbeiten kann. Leider vertrauen immer noch zu viele Privatanleger:innen lieber auf ihr Bauchgefühl und Internettipps statt auf eine passende Anlagestrategie und persönliche Beratung.

Zwei Faktoren reduzieren das Verlustrisiko einer Veranlagung deutlich:

  1. eine breite Streuung
  2. eine lange Behaltedauer (in Verbindung mit Streuung)
     

Schritt 5: Starten Sie mit dem Raiffeisen Bonus

Bei Raiffeisen haben Sie bei allen finanziellen Vorhaben nicht nur einen, sondern zwei Profis an Ihrer Seite:

  1. Ihre:n persönliche:n Kundenberater:in und
  2. das Online Banking Mein ELBA inkl. App auf dem Smartphone, das Sie bei der Automatisierung unterstützt.

Nützen Sie die angebotenen Möglichkeiten und schaffen Sie die Grundlagen für mehr Erfolg in Ihrem Finanzleben. Egal ob es um die Erstellung Ihrer persönlichen Haushaltsrechnung, die Optimierung Ihrer Zahlungen oder die Auswahl eines passenden Veranlagungsprodukts geht: Ihr:e Berater:in ist immer für Sie da!

Motto des Tages:
Starten Sie klein, aber stark. Denn: Wer sich nicht bewegt, erreicht auch nichts.

Bei mir ist es inzwischen schon 35 Jahre her. 1987 habe ich mein Wertpapierdepot eröffnet, um meine erste Aktie zu kaufen. Das war damals die Royal Dutch (Shell). Zu dieser Zeit war es bereits eine "heiße" Aktie mit einer sehr guten Dividendenrendite. Dieses erste Depotkonto hat mich bis heute durch alle Höhen, aber auch sehr viele (Un-)Tiefen der Börsen und Kapitalmärkte begleitet. Natürlich kamen weitere Aktien bzw. andere Wertpapierveranlagungen dazu.

Wieso benötigt man überhaupt ein Wertpapierdepot?
Das Wort Depot stammt aus dem 18. Jahrhundert und kommt aus Frankreich ("dépôt"), abgeleitet aus dem lateinischem "depositum". Es bedeutet Lager.

Ein Wertpapierdepot(konto) ist daher ein "Lager", eine Verwahrstelle für Wertpapiere und somit die Voraussetzung, wenn Sie Wertpapiere kaufen, verkaufen oder übertragen möchten. Sie können es auch mit einem Weinkeller vergleichen, wo wertvolle Weine, Sekte, Edelbrände, Cognacs und Ähnliches optimal eingelagert werden.

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Alle Wertpapiere, die Sie kaufen, wie Anleihen, Wohnbauanleihen, Aktien, Fonds, passiv gemanagte Fonds (ETFs - das sind Fonds, die direkt an der Börse gehandelt werden) und Zertifikate, werden auf Ihrem Wertpapierdepotkonto eingebucht. Der Kaufpreis wird von Ihrem Verrechnungskonto bzw. Girokonto abgebucht. Und wenn Sie Wertpapiere verkaufen, werden diese aus Ihrem Wertpapierdepot ausgebucht. Der Verkaufserlös wird Ihrem Verrechnungskonto gutgeschrieben.

WICHTIG:
Wenn Sie Wertpapiere kaufen und verkaufen wollen, brauchen Sie sowohl ein Wertpapierdepotkonto als auch ein Verrechnungskonto. Als Verrechnungskonto wird üblicherweise das bereits vorhandene Girokonto - beispielsweise Gehaltskonto - verwendet. Das Thema Verwahrung von Wertpapieren und Führen von Wertpapierdepotkonten ist in Österreich auch ganz klar gesetzlich geregelt.

GANZ WICHTIG, bevor Sie überhaupt ein Wertpapierdepotkonto eröffnen:

  • Wieso wollen Sie Wertpapiere kaufen?
  • Welche Ziele verfolgen Sie damit?
  • Können Sie damit "leben", dass diese Wertpapiere zwischendurch nur mehr halb so viel wert sein könnten? Oder es möglicherweise - im Extremfall - zu einem Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals kommt?
  • Kennen Sie Ihr persönliches Risikoprofil?
  • Verfügen Sie über Geld, das Sie die nächsten 10, 15, 20 Jahre oder noch länger nicht benötigen?
  • Verfügen Sie über einen monatlichen Betrag, den Sie auch langfristig nicht benötigen und Monat für Monat langfristig in Wertpapiere investieren möchten?
  • Haben Sie sich ein Basiswissen über Wertpapierveranlagungen erarbeitet, um langfristig mit Kapitalinvestments erfolgreich zu sein? Oder haben Sie zumindest eine Kundenberaterin bzw. einen Kundenberater, der bzw. dem Sie vertrauen können und die bzw. der Sie kompetent beraten kann?
  • Wissen Sie, wie Sie durch "Risikostreuung", das heißt durch die Investition in nicht nur ein einziges Wertpapier, sondern in mehrere bzw. in viele verschiedene Wertpapiere Ihr persönliches finanzielles Risiko sehr deutlich reduzieren können?

Wenn für Sie diese Fragen ganz klar und eindeutig mit "Ja" zu beantworten sind, überlegen Sie sich, in welche Art von Wertpapieren Sie investieren möchten. Und erst dann sollten Sie Ihr erstes Depot eröffnen!

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Wie eröffnet man ein Wertpapierdepot in Österreich?

Vor 35 Jahren ging das ausschließlich vor Ort in einem Bankinstitut. Heute gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten, ein Wertpapierdepotkonto zu eröffnen. Die zwei häufigsten Arten sind:

  1. In Ihrer Hausbank und bei Ihrer persönlichen Kundenberaterin bzw. bei Ihrem persönlichen Kundenberater
  2. Online bei Ihrer Hausbank oder der Bank Ihres Vertrauens

Gerade die erste Variante würden wir Ihnen beim ersten Wertpapierdepotkonto empfehlen. Warum? Lassen Sie sich ausführlich von Ihrer Kundenberaterin bzw. von Ihrem Kundenberater alle Vor- und auch Nachteile, Chancen und Risiken von Wertpapierveranlagungen erklären. Für Sie ist bereits alles klar und Sie wollen Ihr erstes Depot selbst eröffnen? Dann kann auch die Online-Variante eine sehr gute, einfache und bequeme Lösung für Sie sein!

Heute laden wir Sie zu zwei Experimenten ein. Bitte machen Sie mit und investieren Sie 3 Minuten Ihrer Zeit!

Erstes Experiment:
Ihr Einsatz: 100 Euro
Ihr möglicher Gewinn: 100 Euro

Sie würden also Ihren Einsatz verdoppeln. Wenn Sie aber verlieren, sind die 100 Euro weg!

Würden Sie mitmachen bzw. in diese Wette einschlagen?

Wahrscheinlich nicht! Warum nicht? Die Chance beträgt ja beachtliche 50 Prozent.

Nahezu jeder Mensch hat eine Verlustaversion! Bei den meisten Menschen ist die Angst vor Verlust größer als die Freude, wenn sie etwas gewinnen. Dies bedeutet, dass wir nach Möglichkeit Verluste vermeiden. Das ist natürlich grundsätzlich auch eine sehr sinnvolle Vorgangsweise. Dieses vorsichtige Verhalten hat sehr stark mit der Evolution zu tun, anders konnten unsere Vorfahren in der Steinzeit wohl kaum überleben!

Diese Grafik stellt diesen Zusammenhang auch dar:

Ein Verlust von 100 Euro bedeutet doppelt so viel "Schmerz", wie ein 100-Euro-Gewinn an Freude auslöst!

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zum Vergrößern bitte auf die Lupe klicken

Zweites Experiment:
Ihr Einsatz beträgt wieder 100 Euro.
Ihr möglicher Gewinn sind 1.000 Euro. Das heißt, Sie würden Ihren Einsatz verzehnfachen oder, wenn Sie verlieren, sind "nur" 100 Euro weg.

Würden Sie bei dieser Wette mitmachen?

Eher ja! Warum?

Menschen "überwinden" Ihre Verlustaversion, wenn der mögliche Gewinn deutlich höher ist als der Verlust. Im Regelfall können Menschen diese Verlustaversion dann überwinden, wenn der mögliche Gewinn zumindest doppelt so hoch ist wie der Verlust. Diesen Effekt nutzen Lotto, Toto und Wettanbieter sehr geschickt, da ein vermeintlich geringer Kapitaleinsatz zu einer Vervielfachung führen kann. Die Chance auf den Lottosechser bei "6 aus 45" in Österreich beträgt rund 1 zu 8.145.060! Sicher ist nur der Gewinn für die Lottogesellschaften und den Staat.

Sie werden sich jetzt vielleicht fragen: Was hat diese Verlustaversion mit Veranlagungen zu tun?

Rund 85 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher veranlagen ihr Geld fast ausschließlich in sichere und kurzfristige Anlageformen, auch dann, wenn Sie fast unverzinst sind und nahezu keinen Gewinn abwerfen. Und nach Abzug der Inflation (Preissteigerungen in allen Bereichen des Lebens) wird die reale Kaufkraft immer geringer.

Ihr Erfolg: Sie vermeiden Verluste, verzichten jedoch auf langfristig höhere Gewinne. Bei einer Inflation von beispielsweise 10 Prozent, verliert jedoch auch das Geld auf dem Sparbuch rund 10 Prozent an Kaufkraft!

Rund 15 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher veranlagen ihr Geld zusätzlich zum Sparbuch und ähnlichen sehr sicheren Anlagenformen auch in Wertpapieren. Natürlich können diese (und tun sie auch) sehr stark schwanken. Und natürlich kommt da auch keine Freude auf, wenn die Wertpapierkurse oder das Depotvolumen um 20, 30 oder noch mehr Prozent tiefer sind als noch vor einigen Monaten.

Finanzreise

Was ist in solchen Phasen von rückläufigen Börsen-, Aktien-, Anleihen- und Fondskursen besonders wichtig?

  1. Stellen Sie sich bewusst Ihrer Verlustangst! Bedenken Sie, erst dann, wenn Sie tatsächlich verkaufen, werden diese Verluste schlagend.
  2. Checken Sie Ihre Positionen: Sind diese langfristig für Sie weiterhin Erfolg versprechend?
  3. Stellen Sie sicher, dass in Ihren Wertpapierpositionen nur jenes Geld investiert ist, das Sie langfristig nicht brauchen.
  4. Halten Sie weiterhin Ihre kurzfristigen Geldreserven, um zumindest die Fixkosten der nächsten 12 Monate auf alle Fälle abdecken zu können. Bei einer aktuellen Inflationsrate von 10 Prozent empfiehlt sich auch, eine Erhöhung der kurzfristigen Geldreserven um weitere 10 bis 15 Prozent vorzunehmen bzw. zusätzlich anzusparen.
  5. Nutzen Sie über einen regelmäßigen Wertpapier-Ansparplan die unterschiedlichen Kaufkurse und bauen Sie beharrlich - Monat für Monat - langfristig Ihr Wertpapiervermögen auf!

Veranlagungen in Wertpapiere sind mit höheren Risken verbunden.

Luna, Simba und Balou: Diese drei waren 2022 die beliebtesten Hunde- und Katzennamen. Wussten Sie das, Frau Janisch? Erfahren Sie heute, warum es sich lohnen kann, das soziale Verhalten und insbesondere Einkaufsmuster Ihrer Mitmenschen aufmerksam zu beobachten.

Die COVID-19-Pandemie hat unseren Alltag massiv verändert. Lockdowns und Social Distancing haben das Bedürfnis nach tierischer Nähe im Homeoffice gesteigert, was einen Boom bei Katzen und vor allem bei Hunden bewirkte. Einer Studie der deutschen Commerzbank zufolge wurden im Jahr 2020 rund 20 Prozent mehr Hunde gekauft als üblich. Haustiere werden von vielen Besitzern als Lebensbegleiter, bester Freund oder enges Familienmitglied bezeichnet.

Statistik
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Zudem investieren Tierhalter in die Gesundheit und Lebensqualität ihrer Zwei- und Vierbeiner viel Aufmerksamkeit und Geld. Das lässt deren Lebensalter im Durchschnitt steigen. Hauskatzen werden oftmals 15 bis 17 Jahre alt, in Ausnahmen auch 20 oder mehr.

Haustiere sind ein Megatrend
Der globale Markt für Tierbedarf belief sich 2020 auf 230 Milliarden US-Dollar. Studien zufolge wird der Markt bis 2027 auf rund 350 Milliarden US-Dollar wachsen. Das entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von 6 Prozent. Der Löwenanteil davon entfällt auf Futter, medizinische Behandlungen und Zubehör.

Das Wachstum könnte aber noch stärker ausfallen, da auch die Haustierhaltung dem Trend der humanen (Frei-)Zeit folgt: Smarte Technologien wie GPS-Halsbänder, Actionkameras, automatische Futterstationen und andere Spielereien machen das Leben der Tierhalter leichter. Und weil immer mehr Menschen allein leben, müssen sich andere um ihre Haustiere kümmern, während sie arbeiten. In den USA haben sich bereits in den 1990er-Jahren Dienstleistungen und Berufsgruppen gebildet, die sich exklusiv um das Wohl der Haustiere anderer Leute kümmern. Mittlerweile sind auch in Österreich Hundefriseure, Massageinstitute und Hundesitter (englisch Dogwalker) keine Seltenheit mehr. Und auch Versicherungen haben Luna, Simba, Balou und Co. bereits als Zielgruppe mit Zukunft erkannt.

Finanzreise

Für die nächsten Jahre zeichnet sich somit eine robuste Entwicklung bei den Ausgaben für Tierbedarf ab, die auch weitgehend rezessionssicher ist. Wie wir Menschen müssen auch Haustiere essen, wohnen und zum Arzt und mögen Unterhaltung und Aktivitäten.

Mit höherem Alter steigt jedoch auch das Risiko für chronische Krankheiten. Die gestiegene Liebe zu Tieren treibt die Umsätze und Gewinne jener Unternehmen, die auf Tierbedarf mit Fokus auf die Bereiche Nahrung und Gesundheit spezialisiert sind, in die Höhe. Die jeweiligen Marktführer befinden sich unter anderem im Investitionsportfolio eines Raiffeisen Investmentfonds.

Wenn Sie neben Ihrer Liebe zu Haustieren auch an den monetären Nutzen denken, könnte das eine interessante Alternative für Sie sein. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Raiffeisen-Berater anlage- und anlegergerecht beraten.

Risikohinweis: Dies ist keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung, kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Jede Veranlagung in Wertpapieren kann mit Risiken verbunden sein.

"Man kann natürlich auch ohne Hund leben,
es macht halt weniger Sinn!"

Heinz Rühmann

Der Glaube, dass man schlauer ist als die Finanzmärkte, kann einen teuer zu stehen kommen. Oft reagieren die Märkte irrational auf Nachrichten. Sie steigen bei schlechten und fallen bei guten Nachrichten. Die Gründe dafür können vielfältig sein:
 

1. Vergangenheit und Zukunft

Die mediale Berichterstattung basiert auf Daten der Vergangenheit, wohingegen die Aktienmärkte vollständig auf die Zukunft gerichtet sind. Schlechte Nachrichten werden ignoriert, wenn sie keine Auswirkungen auf die Zukunft haben.
 

2. Unsicherheit ist schlimmer als negative Fakten

Angenommen es gibt bei einer politischen Entscheidung drei mögliche Szenarien für die Märkte (Best Case - Base Case - Worst Case). Dann kann es passieren, dass der Worst Case zwar das negative Faktum bildet, die Märkte aber anschließend trotzdem steigen. Denn ab dem Moment, wo der Worst Case gesichert eintritt, kann alle Kraft darauf gerichtet werden, dass es nicht so schlimm wie befürchtet kommen wird. Dieses Phänomen konnte man etwa nach dem Brexit-Votum im Juli 2016 erkennen. Nach einem kurzen Schock erholten sich die Märkte schnell wieder.
 

3. Einflussnahme der Notenbanken

Die Entscheidungen der Notenbanken, die Leitzinsen zu erhöhen bzw. auf niedrigem Niveau zu belassen oder ob den Märkten Liquidität zugeführt oder entzogen wird, hängt von einer Fülle einzelner Wirtschaftsdaten ab. Aktienmärkte wünschen sich in der Regel schlechte Nachrichten, denn dann sinkt das Risiko von Zinserhöhungen, was sich tendenziell positiv auf die Kursentwicklung auswirkt. Zu schlechte Nachrichten sind jedoch kontraproduktiv, zeugen diese doch von einer Abkühlung der gesamtwirtschaftlichen Lage.

Als Privatanleger kann man festhalten: Das Verhalten der Märkte vorauszusehen, ist langfristig unmöglich. Vieles wirkt irrational und bestenfalls im Nachhinein nachvollziehbar oder logisch.
 

Aber wer ist Mr. Market?

Mr Market

Mr. Market ist ein Sinnbild des Investors Benjamin Graham. Wir können uns Mr. Market als imaginären Investor vorstellen, der, getrieben von Panik und Euphorie, all die irrationalen oder widersprüchlichen Merkmale des Aktienmarktes und die Risiken des Gruppendenkens verkörpert. Mr. Market wurde erstmals 1949 in Grahams Buch "The Intelligent Investor" vorgestellt.
 

Sein Charakter, sein Angebot

Stellen wir uns vor, gemeinsam mit unserem Partner Mr. Market Eigentümer eines Unternehmens zu sein. Mr. Market ist ein äußerst reizender Bursche. Er ist aber auch oft emotional, euphorisch, launisch und irrational. Als Partner bietet er uns jeden Tag einen Preis (Kurs), zu dem er bereit ist, entweder unseren Anteil des Unternehmens zu kaufen oder uns seinen Anteil zu verkaufen.
 

Obwohl unser Unternehmen wirtschaftlich stabil ist, sind die von Mr. Market genannten Preise aufgrund seiner Verhaltensmerkmale alles andere als stabil. Denn der arme Bursche hat seine Emotionen nicht unter Kontrolle. Ist er euphorisch, sieht er nur die günstigen Faktoren. Er ruft einen hohen Kauf-/Verkaufspreis aus, weil er befürchtet, dass wir ihm seinen Anteil wegschnappen und ihn der künftigen Gewinne berauben könnten. Morgen schon kann er deprimiert oder sogar panisch sein, sieht er doch nichts als schwere Zeiten auf das Unternehmen und die Welt zukommen. In diesen Fällen nennt er uns einen lächerlich niedrigen Preis, weil er Angst hat, dass wir unseren Anteil auf ihn abschieben könnten.
 

Mr. Market ist da, um uns zu dienen, nicht um uns zu führen

Mr. Market hat noch eine andere reizende Eigenschaft: Es macht ihm nichts aus, ignoriert zu werden. Wenn uns der Preis, den er uns heute nennt, nicht zusagt, wird er morgen mit einem neuen um die Ecke kommen. Dieses Verhalten ermöglicht es uns, als Investor so lange zu warten, bis Mr. Market in einer schlechten Stimmung ist und einen niedrigen Verkaufspreis anbietet. Daher ist Geduld eine wichtige Tugend im Umgang mit Mr. Market. Ob ein Geschäft zustande kommt, bestimmen ganz allein wir.
 

Marktrauschen ausblenden, dafür stur und stetig nach Strategie investieren

Man wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine höhere Rendite erzielen, wenn man ungeachtet schlechter Nachrichten - und die gibt es täglich im Überfluss - weiterhin auf sein breit gestreutes Portfolio vertraut. Statt ständig zu kaufen oder zu verkaufen und damit gleich emotional wie Mr. Market zu agieren, sollte man die Zeit darauf verwenden, mit seinem Berater oder seiner Beraterin eine fundierte Anlagestrategie mit den passenden Produkten zu erarbeiten und diese konsequent umzusetzen. Das ist deutlich Erfolg versprechender, als zu versuchen, den idealen Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkt zu finden.

Alle wichtigen Entscheidungen im Leben haben mit Geld zu tun. Finanzkompetenz gilt mittlerweile als eine der Schlüsselqualifikationen des 21. Jahrhunderts. Je mehr Menschen ihre Finanzen selbst im Griff haben, desto unabhängiger und selbstbestimmter können sie leben.

Finanzkompetenz muss aber auch vorgelebt werden. Wer sich mit den Eltern, Freunden oder Kollegen offen und ehrlich über Geld austauschen kann, legt ein vernünftigeres Konsumverhalten an den Tag.

Gesellschaftlich sind Geld und Geldanlage leider immer noch Tabuthemen. Wo jedoch keine Transparenz besteht, ist auch wenig Verständnis und Raum für Verbesserung möglich. Deshalb möchten wir Ihnen heute zeigen, wie das Finanzreise-Team selbst investiert. Nicht mit dem Anspruch oder der Empfehlung es uns gleich zu tun, aber als mögliche Inspiration für Ihre eigenen Finanzen. Betrachtet haben wir dabei das jeweilige Finanzvermögen ohne Immobilien.

 

Klicken Sie bitte auf die Lupe auf den Bildern um diese zu vergrößern und die Informationen zu sehen.

Risikohinweis: Dies ist keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung, kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Jede Veranlagung in Wertpapieren kann mit Risiken verbunden sein.

Sie sehen: Obwohl wir als Finanzreise-Crew alle am gleichen Ziel arbeiten, nämlich unseren Leserinnen und Lesern die Welt der Finanzen besser verständlich zu machen, so unterschiedlich sind die selbst gewählten Veranlagungsformen. Die persönlichen Lebenssituationen, gesetzten Ziele, Wertvorstellungen, Risikotoleranzen und Anlageinteressen, all das spielt eine wesentliche Rolle. Und ja: Jeder von uns hat in der Vergangenheit bei seinen Veranlagungen schon das ein oder andere Mal ordentlich danebengegriffen. Auch das gehört leider dazu …

Zusammenfassend sollen diese Beispiele aufzeigen, dass eine persönliche Beratung mit maßgeschneiderter Veranlagungsstrategie immer zielführender ist als vorgefertigte All-in-one-Lösungen oder alles Geld mangels Kenntnis von besser passenden Alternativen auf eine einzige Sparform zu konzentrieren.

Liegt das Geld etwa zur Gänze am Sparbuch oder Girokonto, dann kann man zwar auf die Sicherheit der Einlagensicherung zählen und braucht keine Wertschwankungen zu erwarten. Man muss jedoch mit dem Risiko eines Kaufkraftverlusts (Inflation) rechnen.

Auf welche Veranlagungskonzepte setzen Sie?
Wir freuen uns, wenn Sie Ihr Veranlagungskonzept, Ihre Erfolgsstories aber gerne auch die erlebten Nieten oder Fehlgriffe bei Investments via Antwortmail mit uns teilen. Selbstverständlich werden alle Einmeldungen anonym und streng vertraulich behandelt.

Der Sommer steht vor der Tür und bald geht es wieder ab in den Urlaub. Reservieren Sie noch etwas Platz in Ihrem Koffer für ein gutes Buch. Denn wir verlosen wieder 3 x 3 Ausgaben von topaktuellen Bestsellern.

Hier kommt die Rätselfrage:
Wie oft muss man ein Blatt Papier theoretisch falten, bis seine Dicke von der Erde bis zum Mond reicht?
Kleine Hilfestellung: Die Entfernung von der Erde zum Mond beträgt ca. 384.000 Kilometer.

Antwort A: 12436-mal
Antwort B: 824-mal
Antwort C: 42-mal
Antwort D: 10-mal

Senden Sie uns die richtige Antwort per E-Mail an finanzreise@rlbstmk.at und nehmen Sie an der Verlosung teil!

Teilnahmeschluss ist Sonntag, 2. Juli 2023. Die Teilnahmebedingungen finden Sie am Ende dieser Ausgabe.

Folgende Finanzbestseller haben wir als Preise ausgesucht:

Finanzreise

Der Börse einen Schritt voraus - Neuauflage: Wie auch Sie mit Aktien verdienen können! / Peter Lynch

Peter Lynch, der Manager des unglaublich erfolgreichen Fidelity Magellan Fund, erklärt das Mysterium Börse. Einfach und verständlich vermittelt er die Grundlagen erfolgreichen Value-Investierens. Sein Werk und seine Weisheiten sind zeitlos und haben bis heute nichts an Wert und Aktualität verloren. Dazu trägt nicht zuletzt auch sein bodenständiger, humorvoller Stil bei.
 

In 90 Tagen zum Millionärs-Mindset - Die Leichtigkeit des Geldes / Prof. Dr. Karina Lergenmüller

Was bei anderen leicht aussehen mag, ist in der Realität meist keine einfache Angelegenheit. Es erfordert harte Arbeit und ohne einen klaren, strategischen Fahrplan und das richtige Money-Mindset bleibt der finanzielle Erfolg aus. Die Autorin zeigt Ihnen unter anderem, wie Sie:

  • die richtigen Glaubenssätze zum Thema Geld und Finanzen entwickeln,
  • motivierende Einkommens- und Vermögensziele aufstellen und diese erreichen,
  • clevere und profitable Investitionen tätigen, die sich um ein Vielfaches auszahlen,
  • eine nachhaltige Strategie für Ihren individuellen Wohlstandsaufbau definieren.
     

Über die Psychologie des Geldes: Zeitlose Lektionen über Reichtum, Gier und Glück / Morgan Housel

"Geld hat viel mehr mit Psychologie zu tun als mit Finanzen."

Anhand von 20 Kurzgeschichten vermittelt der preisgekrönte Autor anschaulich, dass bei Geldthemen nicht entscheidend ist, über wie viel theoretisches Wissen jemand verfügt, sondern wie er sich in einer Stresssituation verhält.

»Eines der besten und originellsten Finanzbücher seit Jahren.«
Jason Zweig, The Wall Street Journal
 

Teilnahmebedingungen Buchverlosung:

Alle Teilnehmer:innen, die uns die richtige Antwort auf das Rätsel per E-Mail an finanzreise@rlbstmk.at senden, nehmen an der Verlosung teil. Mit der Zusendung stimmen Sie diesen Teilnahmebedingungen zu. Teilnahmezeitraum ist von 26. Juni 2023 bis 2. Juli 2023. Die Teilnahme ist nur per E-Mail möglich.

Die Teilnahme erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, die zum Zeitpunkt ihrer Teilnahme das 18. Lebensjahr vollendet haben. Ausgenommen hiervon sind Mitarbeiter:innen des Raiffeisensektors. Es besteht kein Anspruch auf Anwesenheit bei der Verlosung oder auf Informationserteilung. Ein jederzeitiger Widerruf ist vorbehalten. Die Gewinner:innen werden per E-Mail verständigt und der Gewinn wird per Post zugesandt. Gewinne können nicht in bar abgelöst werden. Die Teilnahme an der Buchverlosung ist nicht an einen Geschäftsabschluss gebunden. Weiterführende datenschutzrechtliche Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Erfahren Sie im heutigen Artikel, warum dies keine gute Idee ist und was man stattdessen machen sollte.

Nach dem 27. April war es am 18. Dezember 2022 erneut so weit: Zum dritten Mal in der Geschichte von Lotto wurde ein Siebenfach-Jackpot ausgespielt. Rund 10 Millionen Euro warteten darauf, von der Glücksfee an den Gewinner mit dem richtigen Tipp überwiesen zu werden. Zwei Millionen Spieler fieberten mit. Am Ende knackten zwei Teilnehmer den Jackpot und freuten sich über je 5 Millionen Euro.

Finanzreise

Warum übt Glücksspiel seit jeher eine hohe Faszination auf Menschen aus?

Die einfache Antwort ist: Menschen sind keine rationalen Maschinen, sondern hochemotionale Individuen. Wir träumen davon, wie schön das Leben als Millionär sein könnte. Zwischen Alltagstristesse und Luxusleben liegen nur sechs richtige Kreuzchen. Ab dem Dreifach-Jackpot werden regelmäßig Passanten auf den Einkaufsstraßen befragt, was sie denn mit dem Gewinn machen würden.

Die Verhaltensökonomie liefert drei Erklärungen dafür, warum so viele Menschen immer wieder Lotto spielen:

  1. Je höher der in Aussicht gestellte Gewinn, desto höher ist die Anziehungskraft auf die Spielteilnehmer.
  2. Verluste wiegen emotional deutlich schwerer als Gewinne in gleicher Höhe. Die paar (verlorenen) Euro für einen Lottotipp sind leicht verschmerzbar.
  3. Wir schätzen geringe Wahrscheinlichkeiten tendenziell zu hoch ein. 

Ob die Gewinnwahrscheinlichkeit bei 1 zu 1000, 1 zu 1 Million oder 1 zu 8,145 Millionen wie bei einem Solosechser bei Lotto 6 aus 45 liegt, macht für uns kaum einen Unterschied. Anders ausgedrückt ist die Wahrscheinlichkeit für den Gewinn eines Lottosechsers ungefähr so hoch, als würde man 1-Euro-Münzen auf der Strecke von Graz nach Wien auslegen und von all diesen Münzen die eine richtige auswählen. Zeitgeschichtlich interessant ist auch der Vergleich, dass man ungefähr 450.000 Jahre Lotto spielen müsste, um eine 95-prozentige Chance auf einen Jackpot zu haben. (Quelle: The Red Bulletin 8/2021, S. 72)

Egal wie man es betrachtet - die Chancen, beim Lotto groß abzuräumen, sind verschwindend gering. Wer einen Lottoschein abgibt, muss mit einem Verlust rechnen. Und je öfter man spielt, desto größer wird der durchschnittlich erwartete Verlust. Es ist wie beim Roulette.

Besser auf Alternativen setzen

Lottospielen ist mit Einblick in die menschliche Psychologie zumindest erklärbar. Trotz dieses vernichtenden Chance-Risiko-Verhältnisses ist es interessant, wie viele Menschen dennoch Lotto spielen und ihren Vermögensaufbau somit in die Hände von Glück und Zufall legen. Während man beim Lotto eine Alles-oder-nichts-Chance hat, ist die Gewinnwahrscheinlichkeit langfristig bedeutend besser, wenn man sein Geld in Form von Fonds oder ETFs investiert - unter Inkaufnahme der Risiken und breit gestreut am Kapitalmarkt.

Kurzfristig kann man auch hier Geld verlieren. Langfristig - das bedeutet 20 Jahre oder auch mehr - wurden Investoren historisch gesehen bei einem breiten Ansatz stets mit einer positiven Rendite belohnt. Die nachfolgende Grafik veranschaulicht dies am Beispiel des deutschen Leitindex DAX:

Finanzreise
Quelle: Deutsches Aktieninstitut.

Wer neben Einmalinvestments zusätzlich auf regelmäßige (beispielsweise monatliche) Wertpapiersparpläne setzt, kann die Wahrscheinlichkeit für eine positive Rendite durch den sogenannten Cost-Average-Effekt noch weiter erhöhen.

Die Zeit ist der entscheidende Faktor. Aber die Wahrscheinlichkeit muss mitspielen.

Wer den langwierigen, emotional durchaus fordernden Weg des Vermögensaufbaus am Kapitalmarkt beschreitet, der kann die Gewinnwahrscheinlichkeit zu seinen Gunsten beeinflussen und über viele Jahre und Jahrzehnte ein beträchtliches Vermögen aufbauen. Bedenken Sie jedoch, dass Risiken in Form eines Kapitalverlusts bis hin zum Totalverlust nicht ausgeschlossen werden können.

Wer hingegen auf Lotto setzt, der kann trotz einer geringen Wahrscheinlichkeit in kurzer Zeit alles erreichen. Die meisten Glücksritter schauen jedoch Woche für Woche durch die Finger. Statt das erhoffte Vermögen zu gewinnen, werden sie über viele Jahre und Jahrzehnte immer zum Kreis der Verlierer gehören.

Und wenn sie den Jackpot doch knacken, hauen ihn sieben von zehn Personen wieder auf den Kopf und sind nach durchschnittlich sieben Jahren bankrott. Eine unerwartet große Summe Geld kann ohne die notwendige Disziplin, das Risikomanagement und den langfristigen Ausblick sogar schädlich für die eigenen Finanzen sein. Das zeigt eine Studie des US-amerikanischen National Endowment for Financial Education.

Warum Finanzkompetenz so wichtig ist, erfahren Sie im heutigen Artikel. Außerdem haben wir am Ende ein tolles Quiz für angehende Finanzprofis mit im Gepäck. 

Studien zufolge fühlt sich die Mehrheit der Bevölkerung im Umgang mit Finanzen nicht kompetent. Dabei ist das Interesse groß. So wünschen sich etwa neun von zehn Jugendlichen, dass die Themen Geld und Finanzen bereits in der Schule vermittelt werden. Österreich plant, das Unterrichtsfach "Financial Life Skills" erst im Schuljahr 2023/24 in die Lehrpläne aufzunehmen. 

Geld spielt doch eine Rolle 

Ob während der Schulzeit, im Studium, im Berufsleben oder in der Pension: Alle wichtigen Entscheidungen im Leben haben mit Geld zu tun. Ein vernünftiger und vorausplanender Umgang mit den eigenen Finanzen wird immer wichtiger! Finanzkompetenz ist mittlerweile zu einer Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts geworden - wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Wer finanzkompetent ist, kann ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen - mit weniger (Geld-)Sorgen, höherer Entscheidungsfähigkeit, mehr Erfolg und Freiheiten im wirtschaftlichen und privaten Leben. Der Preis der Freiheit ist die eigene Verantwortung - man kann das Thema also nicht links liegen lassen oder gar darauf vertrauen, dass andere dies für einen übernehmen. 

Finanzreise

Zahlreiche Probleme resultieren aus mangelnder Finanzbildung 

Die einfachste und wichtigste Grundregel lautet: Konsequent weniger Geld ausgeben als man einnimmt! Idealerweise investiert man einen Teil der Differenz in Anlagen, die langfristig für einen Werterhalt des Geldes sorgen (Inflationsausgleich) oder sogar Renditen oberhalb der Inflation erwirtschaften. 

Wer diese Grundregel missachtet, ist der Gefahr steigender Privatverschuldung ausgesetzt. Die Konsumfallen lauern heute an jeder Ecke. Umfragen zufolge ist mangelnde Finanzkompetenz auch ein wesentlicher Grund für stagnierendes Unternehmertum. Weniger Menschen machen sich selbstständig, wodurch weniger Arbeitsplätze geschaffen werden und die volkswirtschaftliche Wertschöpfung unter ihren Möglichkeiten bleibt. Zudem machen die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft und die Umlagefinanzierung des Pensionssystems die private Pensionsvorsorge gerade für jüngere Menschen unumgänglich. Man muss damit rechnen, dass staatliche Pensionszusagen, die Jahrzehnte in der Zukunft liegen, kaum mehr für den Erhalt des gewohnten Lebensstandards reichen werden. Je früher und effektiver man daher Geldreserven bildet, desto besser! 

Wo soll man ansetzen? 

Ohne Problembewusstsein ist die gefühlte persönliche Betroffenheit sehr gering. Es mangelt an Motivation, sich mit Finanzthemen zu befassen. Mitunter liegen die Einstiegshürden zu hoch, weil Experten mit Fachbegriffen um sich werfen oder Geld schlichtweg noch immer ein Tabuthema ist. Finanzkompetenz muss vorgelebt werden. Kinder und Jugendliche, die sich mit ihren Eltern oder Verwandten über Geld austauschen, legen ein rationaleres Konsumverhalten an den Tag. Wo dies unterbleibt, springen Freunde oder die Medien ein. Eine australische Studie hat belegt, dass finanziell umfangreicher geschulte Teilnehmer mehr Anlagerisiko eingehen und folglich mehr aus ihrem Geld machen als die Kontrollgruppe. 

Gut investierte drei Minuten für Ihre persönliche Finanzkompetenz 

Nützen Sie die Gelegenheit und testen Sie gleich jetzt Ihr Wissen zu wirtschaftlichen Zusammenhängen und Fachbegriffen rund um die Börse. 

Hier geht's zum Quiz

"Leute, die alles bedenken, ehe sie auch nur einen einzigen Schritt tun, werden ihr ganzes Leben auf einem Bein verbringen." 

Anthony de Mello 

Sachwerte sind eine Überlegung wert, gerade bei einer hohen Inflation. Und erst recht, wenn sie hohe Erträge abwerfen. Sind Sie auch unserer Meinung?

Veranlagungen gestalten sich oft schwierig. Sie hängen stark von Marktfaktoren ab, die man selbst nicht beeinflussen kann und die langfristig auch nicht vorhersehbar sind. So haben gerade die letzten Jahre mit teilweise negativen Marktzinsen gezeigt, dass Veranlagungen in bewährte Sparprodukte oder Anleihen kaum Erträge abwerfen oder diese Veranlagungen durch die hohe Inflationsrate sogar zu einem Verlust führen. Am Ende des Tages hat der Veranlagende real weniger als am Beginn.

Alternative Veranlagungsinstrumente wurden gesucht und etwa im Kauf von Grund und Boden, Wohnungen und Häusern gefunden. Sachwerte waren gefragt.

Gibt es auch noch andere Sachwerte?

Unternehmen haben auch einen Sachwert. Und man kann sich an diesem über den Kauf von Anteilen (Aktien) beteiligen. Als Anteilseigentümer (Aktionär) hat man grundsätzlich auch einen Anspruch auf einen Anteil am Unternehmenserfolg, am Unternehmensgewinn. Dieser wird nach entsprechender Beschlussfassung in der Hauptversammlung der Gesellschaft als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Und diese Ausschüttungen können hoch und nachhaltig sein.

2023 werden die 40 im deutschen DAX-Index gelisteten Unternehmen voraussichtlich knapp 54 Mrd. Euro an Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten und damit so viel wie nie zuvor.

Es wird erwartet, dass auch die an der Wiener Börse im ATX gelisteten Unternehmen Rekordausschüttungen vornehmen werden. Dividendenrenditen zwischen 5 und 7 Prozent pro Jahr sind keine Seltenheit.

Neben einer möglichen Wertsteigerung des "Sachwertes Unternehmen" mit positiver Auswirkung auf den Kurswert der Aktie des Unternehmens können durch die Dividendenausschüttungen auch laufende Erträge lukriert werden.

Die Zahlung einer Dividende hängt immer von der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens ab und ist mit einer Zinszahlung auf einem Sparbuch nicht vergleichbar und daher auch nicht garantiert.

Finanzreise

Branchen und Unternehmen folgen dem allgemeinen Wirtschaftszyklus

Bei der Wahl des "Sachwerts Unternehmen" sollte berücksichtigt werden, dass sich je nach wirtschaftlichem Umfeld unterschiedliche Branchen hervorheben oder in den Hintergrund treten. Der Wirtschaftszyklus gibt die favorisierten Branchen vor.

In Zeiten eines Wirtschaftsaufschwungs werden andere Branchen favorisiert als in Zeiten einer Hochkonjunktur oder eines wirtschaftlichen Abschwungs.

In der aktuellen Phase mit geringem Wirtschaftswachstum und hoher Inflation kann eine Veranlagung in substanzstarke Unternehmen mit hohen Dividendenausschüttungen sinnvoll sein.

Investition in Unternehmen mit hohen Dividendenausschüttungen

  • Inflationsschutz durch Beteiligung an Sachwerten

In Unternehmen in Form von Aktien zu investieren, bedeutet, in Sachwerte zu investieren. Sachwerte bieten einen Schutz gegen Inflation, da bei hohen Inflationsraten der Wert des Sachwertes nominell "ausgleichend" steigt.

In jedem Fall sollte man aber nur Kapital investieren, das man kurz- bis mittelfristig nicht anderweitig benötigt.

  • Zusatzeinkommen durch regelmäßige und hohe Gewinnausschüttungen

Unternehmen können attraktive Dividenden ausschütten, wenn sie hohe Gewinne erwirtschaften. Überwiegend erfolgt die Ausschüttung einmal pro Jahr im Anschluss an die Hauptversammlung der Gesellschaft. Es gibt aber auch vierteljährliche oder halbjährliche Ausschüttungsmodelle. So kann jeder Anleger sein individuelles Portfolio für ein vierteljährliches, halbjährliches oder jährliches Zusatzeinkommen oder eine Zusatzpension aufbauen. Dieses regelmäßige Einkommen hilft auch in schwierigen (Börsen-)Zeiten.

  • Stabiler Anker im Depot

Dividendenunternehmen verfügen über etablierte und nachhaltige Geschäftsmodelle, indem sie beispielsweise Güter des täglichen Lebens produzieren und verkaufen. Das können Nahrungsmittel, Konsumgüter, Energie, Medikamente oder auch Software sein. Eine weitgehend konjunkturunabhängige Nachfrage nach diesen Gütern sorgt auch in Krisenjahren für konstante oder moderat steigende Umsätze und Gewinne. Auch wenn Dividendenwerte grundsätzlich Stabilität ins Depot bringen, so können auch sie sich der allgemeinen Volatilität an den Börsen nicht vollständig entziehen.

Ein besonderer Effekt: Wer bei niedrigem Aktienkurs einsteigt oder durch Nachkauf seinen durchschnittlichen Kaufkurs entsprechend reduziert, kann seine Dividendenrendite stetig erhöhen. 

  • Risiken

Kursgewinne sowie Dividendenausschüttungen in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Selbst erfolgreiche Geschäftsmodelle können früher oder später enden, etwa durch den Markteintritt weiterer Mitbewerber oder durch ein sich veränderndes Konsumverhalten. Somit kann es auch zu Kursverlusten bis hin zum Totalverlust kommen. Es kann auch Zeiten ohne Dividendenausschüttungen geben. Daher ist es wichtig, auf Qualität und Alleinstellungsmerkmale zu achten.

Bedenken Sie, dass Sachwerte jeglicher Art auch an Wert verlieren können - aufgrund einer Immobilienblase, sinkender Nachfrage, einer Verschlechterung der Lage, von Naturereignissen und anderen Geschehnissen.

Finanzreise

Worauf kommt es bei der Auswahl von Unternehmen an?

  • Qualität

Solide Finanzen, ein ausgewogenes Verhältnis der Dividendenausschüttung zum Free Cashflow, Preissetzungsmacht durch starke Marken sowie unverzichtbare Produkte oder Dienstleistungen zeichnen substanzstarke Unternehmen aus. Achten Sie bei Ihren Investments IMMER auf Qualität.

  • Nachhaltigkeit

Kurz- bis mittelfristige Krisen führen nicht zwingend zum Ausfall der Dividendenzahlung, da sich die Unternehmen das imagemäßig auch nicht leisten wollen oder können. Wenn Substanz und Rücklagen stark genug sind, kann die Dividendenzahlung auch in mageren Krisenjahren aufrechterhalten werden.

In den USA gibt es 41 börsennotierte Unternehmen, die ihre Dividende schon seit mindestens 50 Jahren gesteigert haben. Manche Unternehmen zahlen schon seit mehr als 100 Jahren eine Dividende, ganz wenige sogar seit mehr als 200 Jahren.

  • Breite Streuung

Für den Einstieg ist ein Dividendenfonds sehr gut geeignet. Danach kann das Portfolio bei ausreichend Zeit, Fachwissen und vorhandenem KKapital um passende Einzeltitel ergänzt werden.

 

Fazit:

Nützen Sie das Gespräch mit Ihrer Raiffeisenberaterin oder Ihrem Raiffeisenberater, um die Chancen und Risiken einer Dividendenstrategie für sich zu beurteilen.

Branchen und Unternehmen folgen dem allgemeinen Wirtschaftszyklus. Es gibt Phasen der Überhitzung genauso wie Phasen der Unterkühlung. Beide bieten Chancen für Anleger, die mit offenen Augen durch die Welt gehen.

Wichtig ist, die Mechanismen der Börse zu erkennen und nach diesen zu agieren:

  • Nicht Spekulation steht an der Börse im Vordergrund, sondern Ursache und Wirkung. 
  • Kennt man die Ursache, kennt man auch die sehr wahrscheinliche (Aus-)Wirkung an der Börse.
  • Insofern sind Wertpapierbörsen berechenbar. Ereignisse werden mit berechenbarer Auswirkung eintreten, die Frage ist nur: Wann tritt das Ereignis ein?

Ein treuer Leser der Finanzreise hat uns kürzlich zur Marktkorrektur seinen Leitspruch übermittelt, der den Nagel auf den Kopf trifft: "Keine Angst vorm Verlieren. Es ist wie beim Atmen: Ausatmen ist eine Einladung fürs Einatmen."

Heute sind wir zu Gast bei Frau Maier, aktive Finanzreise-Leserin der ersten Stunde und verlässliche Quelle für wertvolle Tipps und Statements an die Redaktion.

Herzlichen Dank für die Einladung! Macht Sparen in Zeiten rekordhoher Inflation und Niedrigzinsen auf Konto und Sparbuch eigentlich Sinn? Oder hat es seine Daseinsberechtigung verloren?

Sparen macht trotz niedriger Zinsen Sinn, weil ich das Geld täglich abheben kann. Und wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten, dann muss ich keine Fonds oder andere gebundene Veranlagungen verkaufen. Gerade jetzt, wo die Kurse zurückgegangen sind (Anmerkung der Redaktion: Stand Ende November 2022). 

Für mich ist Sparen also immer sinnvoll, weil es einen flexibel macht.

Sie haben uns einmal erzählt, dass Sie während Ihres Studiums in Graz die "Sackerl-Methode" für sich entwickelt haben. Was hat es damit auf sich?

Als ich im September 1971 in die Handelsschule gekommen bin, habe ich mit zwei Sackerl begonnen. Wöchentlich gab es 20 Schilling Taschengeld. Also 10 Schilling in Sackerl Nummer 1 für Jause und Kaffeehaus, und 10 Schilling in Sackerl Nummer 2 für Jeans. Damals kamen Jeans nämlich groß in Mode.

1973 gab es dann 30 Schilling pro Woche. In Buchhaltung kannte ich mich aus, daher habe ich im neuen Sackerl Nummer 3 übrig gebliebenes Geld gespart. Im Oktober 1974 kam ich auf die Akademie, wohnte bei meiner Tante und bekam schon 100 Schilling pro Woche. Essen bekam ich meistens für die ganze Woche von Zuhause mit. Das dadurch gesparte Geld gab ich dann für Kino- und Opernkarten aus. Und leider begann ich mit dem Rauchen. Eine Packung Zigaretten kostete damals 3 Schilling (Anmerkung der Redaktion: das sind umgerechnet 22 Euro-Cent. Zigaretten wurden in den vergangenen 40 Jahren somit um ca. 8,5 Prozent pro Jahr teurer). Dafür begann ich Nachhilfe in Buchhaltung und Deutsch zu geben, für 6 Schilling die Stunde. Ein Opernstehplatz kostete 1 Schilling je Aufführung, heute eigentlich kaum vorstellbar. Sackerl Nummer 4 war dann für Schulsachen, und Sackerl Nummer 5 war das neue Sparsackerl. Zusätzlich gab es einen Bausparvertrag von meiner Mutter, den ich dann später (1979) für mein erstes Auto hergenommen habe. Die viele Nachhilfe hat Sackerl Nummer 5 ausreichend befüllt, um mir 1975 meinen ersten dreiwöchigen Camping-Urlaub in Umag-Katoro zu ermöglichen.

1976 wurde mein Taschengeld auf 150 Schilling aufgestockt, Sackerl 1 bis 4 blieben gleich dotiert, Nummer 5 musste jedoch für den Ausgleich von 1bis 4 herhalten, da meine Diplomprüfung anstand, ich viel zu lernen hatte und kaum Nachhilfe geben konnte. Und ich brauchte mehr Zigaretten ;-). Jetzt musste wirklich eine eiserne Reserve in Form des letzten Sackerls Nummer 6 her. So habe ich das Sparen gelernt und Freude sowie Ehrgeiz entwickelt.

Im März 1977 trat ich meine erste Stelle an. Meine bewährte "Sackerlwirtschaft" habe ich natürlich beibehalten, und die höheren Beträge haben meine Freude und meinen Ehrgeiz zusätzlich angefacht. Später wurde das Spar-Sackerl Nummer 6 im übertragenen Sinne um Fonds, Anleihen und einige Aktien ausgeweitet.

Finanzreise

Ihre ersten Erfahrungen mit Wertpapieren?

Kurz nach dem ersten Autokauf 1979 - ein toller Audi 90 - kaufte ich meinen ersten Rentenfonds. (Anmerkung der Redaktion: Ein Rentenfonds ist ein Investmentfonds, der ausschließlich oder überwiegend in Anleihen investiert. Eine Anleihe - auch festverzinsliches Wertpapier, Rentenpapier, Schuldverschreibung oder Obligation, englisch Bond - ist ein zinstragendes Wertpapier, das dem Gläubiger das Recht auf Rückzahlung sowie auf Zahlung vereinbarter Zinsen einräumt)

Im Freundeskreis war ich damals die einzige mit Wertpapieren. Die Idee kam in meiner südoststeirischen Heimat in einer der Sitzungen der lokalen Wassergenossenschaft, wo ich Schriftführerin war. Die anwesenden Herren - neben meinem werten Herrn Vater unter anderem auch der Bank- und Schuldirektor und mehrere Landwirte - haben sich immer wieder über Geldanlagen unterhalten. Und da war eben auch die Rede von Rentenfonds. "Die sind sicher und du verlierst nix", so der Tenor. Meine Bankberaterin hat mich zusätzlich beraten, so dass ich überzeugt war, dass das für mich passt. 

Bis heute spare ich eigentlich ununterbrochen in Wertpapiere an, auch wenn zwischendurch Teilbeträge für andere Anschaffungen verkauft wurden.

Finanzkompetenz muss vorgelebt werden. Nehmen wir Erwachsene unsere Verantwortung in der Gelderziehung für Kinder wahr? Welche Erfahrungen im Familien- oder Freundeskreis haben Sie gemacht?

Ich habe meinen Nichten und Neffen von klein auf beigebracht, wenn Geldzuwendung von der Familie kommt, auch ihr Sparschwein zu füttern. Ich halte das für wichtig. Bargeldlos mit der Karte zu zahlen, ist total praktisch, ich nütze es ja auch. Aber man muss dabei aufpassen, dass man den Überblick nicht verliert. Und man muss sie damit konfrontieren, was die Dinge kosten. Um 10 Euro bekomme ich nun mal keinen vollen Benzintank. Es kann manchmal auch helfen, die Preise umzurechnen, wie lange man für etwas arbeiten muss. Dann sind viele Wünsche auf einmal nicht mehr so wichtig.

Sie engagieren sich sozial und haben häufig Kontakt mit Menschen, die in sehr schwierigen finanziellen Verhältnissen leben. Welchen Umgang mit Geld beobachten Sie dabei?

In den Einrichtungen, wo ich aushelfe, kommen manche bis zum 10. des Monats sogar mit dem Taxi und sind sehr wählerisch bei der Auswahl der Essens- oder Sachspenden. Ab dem 10. kommen sie dann zu Fuß und nehmen mehr als zuerst. Zum Monatsende sind sie mit allem zufrieden. Andere wiederum leben sehr sparsam und sind trotzdem oft unverschuldet in diese prekäre Situation gerutscht. Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Finanzreise

Wie wichtig ist die Eigenverantwortung jedes Einzelnen für gesunde eigene Finanzen?

Das ist entscheidend und wird immer wichtiger. Je weniger Kinder in einer Familie sind, desto mehr nehmen ihnen die Eltern ab. Ich denke drei Dinge sind wesentlich:

  1. Sich Zeit nehmen, erklären und auf die Kinder eingehen. 
  2. Wenn ich ein Verhalten fördern möchte muss ich es auch vorleben, nicht nur reden. 
  3. Einigkeit der Erziehungsberechtigten und vor allem Konsequenz. Dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass eigenverantwortliche Menschen heranwachsen, die auch die Auswirkungen ihrer getroffenen Entscheidungen selbst tragen können und nicht darauf hoffen müssen, dass es der Staat schon für sie richten wird. 

Die staatlichen Zuschüsse ins Pensionssystem steigen von Jahr zu Jahr. Kritiker sehen das Umlagesystem bereits jetzt am Ende der Finanzierbarkeit. Kann die staatliche Pension für die junge Generation jemals reichen, um ihren gewohnten Lebensstandard aufrecht zu erhalten?

Bestenfalls dann, wenn sie von den Eltern oder Großeltern ausreichend Substanz an "harten" Vermögenswerten wie Immobilien übernehmen können oder größere Unterstützungen für Kauf oder Bau erhalten. Und dieses Privileg ist letztlich den Gutverdienern vorbehalten. Und mit Teilzeitarbeit oder wenig Ausgabedisziplin wird es umso schwieriger. Die negativen Langfristfolgen von finanziellen Entscheidungen in jungen Jahren sind den meisten gar nicht bewusst, Stichwort "Pensionslücke". Dabei ist es extrem wichtig mit dem Sparen und Vermögensaufbau möglichst früh zu beginnen, damit der Zinseszinseffekt sich voll entfalten kann.

Wir sahen im Oktober 2022 eine Steigerung der Konsumentenpreise von über 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Was tun Sie um Ihre persönliche Inflation niedrig zu halten?

Man merkt schon deutlich, wie das Geld weniger wert wird. Sparen ist schwieriger geworden als noch vor ein paar Jahren. Ein Viertel Butter kostet mittlerweile über 3 Euro. Ich vergleiche konsequent Preise, nütze Rabattaktionen und organisiere mich. Und manchmal verzichte ich einfach. Ich muss nicht alles haben.

Was möchten Sie den Leserinnen und Lesern der Finanzreise mitgeben?

Bewusster leben, bewusster konsumieren. Geben Sie nach Möglichkeit weniger aus, als Sie haben. Eine Binsenweisheit, die aber aktueller ist denn je.

Frau Maier, vielen Dank für das Gespräch!

Der 19. April 1744 ist der Geburtstag von Adriaan van Ketwich. Der niederländische Kaufmann gilt als Vater des Investmentfonds: 1774 brachte er das allererste Gemeinschaftsvermögen namens "Eintracht macht stark" auf den Weg. Daher wird jedes Jahr am 19. April der Weltfondstag veranstaltet. Mehr zum Investieren in Fonds erfahren Sie hier.

Warum dieses Konzept auch nach 249 Jahren noch hochaktuell ist, erfahren Sie im heutigen Artikel Frau Janisch.

Die Welt im Wandel: Wer sind die treibenden Unternehmen gestern und heute?

Von den größten Unternehmen Ende der 1980er Jahre hat sich ein einziges auf der aktuellen Liste halten können. Das größte Unternehmen hat sich im Wert mehr als ver22facht. Die Welt hat sich in den letzten drei Jahrzehnten drastisch verändert. Und sie wird sich in den nächsten drei Jahrzehnten weiter drastisch verändern. Was heute für die breite Öffentlichkeit noch nach Science Fiction klingt - Quantencomputer, Robotertechnologie, Gensequenzierung, autonome Flugtaxis, Laborfleisch, Weltraumtourismus etc. - wird unseren Alltag in Zukunft mitbestimmen.

Gut möglich, dass die größten und erfolgreichsten Unternehmen im Jahr 2057 in diesen Zukunftsbranchen tätig sind. Gut möglich, dass sie heute noch gar nicht existieren oder sich bestenfalls in einer frühen Start-up-Phase befinden.
 

Was bedeutet das für Anleger?

Es klingt verlockend in einzelne Unternehmen zu investieren, deren Geschäftsmodell oder Branche eine goldene Zukunft versprechen. Geht die These auf, sind die Gewinnchancen enorm. Doch selbst wenn die Unternehmen schon heute führend in ihrem noch jungen Markt sind, können die Verlustrisiken langfristig überproportional hoch sein. Es sind (zu) viele Unbekannte in Form neuer Mitbewerber, alternativer Technologien, aber auch regulatorische Einschränkungen oder letztlich die eigene Verlustangst des Anlegers. Aus diesen Gründen ist es auch statistisch erwiesen, dass Anleger die auf Einzelaktien setzen, den breiten Markt in den seltensten Fällen dauerhaft outperformen. Nur wenige verfügen über das dafür erforderliche Kapital, die Zeit, das Wissen um Bewertungsmodelle und Branchenspezifika und vor allem über das notwendige Temperament.

Finanzreise

Eine breite Streuung gilt als A & O bei der Wertpapieranlage

Für Privatanleger, die das Kursrisiko eines einzelnen Unternehmens scheuen, bietet sich die Streuung auf mehrere unterschiedliche Anlageklassen oder Einzeltitel an. In Kombination mit einem langfristigen Anlagehorizont ist dies ein maßgeblicher Erfolgsfaktor für den Vermögensaufbau. Dies immer unter Inkaufnahme der zu erwartenden Wertschwankungen. Produktbeispiele sind etwa ein Wertpapierfonds oder börsengehandelter Indexfonds (ETF – Exchange Traded Fund).

Am Beispiel eines Fondssparplans sind die wesentlichen Vorteile kurz erklärt:

  • Einstieg mit kleinen Beträgen möglich, beispielsweise ab 50 Euro monatlich
    Der Dauerauftrag über Ihr Konto sorgt dafür, dass Monat für Monat um den festgelegten Betrag Anteile an einem bestimmten Fonds gekauft werden. So werden auf diese Weise über Jahre hinweg Anteile gesammelt und das investierte Geld ist an den Kapitalmärkten veranlagt. Je länger desto besser.
  • Hohe Flexibilität
    Obwohl ein Fondssparplan immer langfristig ausgelegt sein sollte, kann auf unvorhergesehene Ereignisse reagiert werden. Sie können die Ansparraten jederzeit vom Betrag anpassen (erhöhen oder reduzieren), pausieren oder auch verkaufen. Zusätzlich zum Fondssparplan sind einmalige Investitionen (Einzahlungen) möglich. Dadurch passt die Veranlagung perfekt zu jeder Lebensphase. 
  • Wertschwankungen nützen mit dem Cost-Average- oder Durchschnittskosten-Effekt
    Bei regelmäßigen und gleichbleibenden Veranlagungen in Fonds werden bei niedrigeren Kursen mehr und bei höheren Kursen weniger Anteile gekauft. Das sorgt langfristig für einen günstigeren durchschnittlichen Kaufkurs.
Finanzreise
Quelle: warumnichtanders.at

Kapitalverluste können dennoch nicht ausgeschlossen werden. Aber mit der Dauer der Veranlagung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Wertschwankungen glätten. Mit anderen Worten: Je länger Sie investiert sind, desto geringer ist das Risiko von Kapitalverlusten.

  • Fonds sind Sondervermögen
    Der Fonds bündelt das Geld der kleinen und großen Investoren und kauft damit Wertpapiere. Da es sich bei Fonds um Sondervermögen handelt, bleiben die Anteile immer im Eigentum des Anlegers. 
  • Qualitätssicherung durch Profis (Fonds- bzw. Indexmanager)
    Für die Auswahl der einzelnen Titel (Aktien oder Anleihen) im Fonds sind die Fondsmanager zuständig. Sie verfügen über viele Jahre Markt-Know-how und treffen Ihre Titelauswahl auf Basis fundierter Analysen. Einmal in den Fonds gekauft, wird ein Wertpapier laufend überwacht, da es sowohl den positiven als auch den negativen Marktbewegungen ausgesetzt ist. Somit übernehmen sie die Qualitätssicherung, die bei Einzelinvestments der Anleger selbst vornehmen muss. 
  • Risiken
    Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Ein Investmentfonds ist kein Sparbuch und unterliegt nicht der Einlagensicherung.

Wie findet man nun den passenden Fonds?

Mit Fonds ist es wie mit der Speisekarte im Restaurant: Man hat die Qual der Wahl. Welcher Fonds für Sie passt, hängt von Ihrer Erfahrung mit Veranlagungsprodukten, Ihrer Risikofreudigkeit und Ihrem Anlagehorizont ab. Ihr:e Berater:in in Ihrer Raiffeisenbank berät Sie gerne zu dazu.

Wenn Sie im Vorfeld einen Blick auf die Angebotspalette der Raiffeisen Kapitalanlagegesellschaft werfen möchten, sind Sie beim FondsFinder genau richtig.

"Erfolg heißt nicht, alles zu gewinnen, sondern das Beste aus jeder Situation zu machen."
Daniela Ryf - vielfache Ironman-Weltmeisterin und weltweit erfolgreichste Triathletin

Im Sommer 2022 bekamen die Menschen in Europa hautnah zu spüren, wie wichtig Maßnahmen gegen den Klimawandel mittlerweile geworden sind, Frau Janisch. Waldbrände, Dürre, Überschwemmungen und Bodenzerstörung sind unmittelbare Folgen der globalen Erderwärmung.

Finanzreise

Brennpunkt Stromerzeugung

Die EU hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Das bedeutet, dass alle CO2-Emissionen durch natürliche oder von Menschen hergestellte Maßnahmen vollständig kompensiert werden. Im Gegensatz dazu wird jedoch geschätzt, dass die Nachfrage nach Strom bis 2050 um 75 Prozent zunehmen wird. Da immer noch ein beträchtlicher Anteil an Strom aus Kohle und Gas gewonnen wird, muss genau in diesem Bereich angesetzt werden. Die Internationale Energieagentur (IEA) beziffert den globalen jährlichen Investitionsbedarf dafür, das Nullemissionsziel zu erreichen, allein in der Photovoltaik und Windenergie auf rund 1.000 Milliarden Euro. Energieerzeugung, -transport sowie -speicherung mit Zukunftsorientierung und wirkungsvolles Energiemanagement sind somit das Gebot der Stunde.

Chancen können genützt werden

Anleger können an der Transformation in eine kohlenstoffarme Wirtschaft teilhaben, indem sie auf Veranlagungsstrategien mit nachhaltigen Kriterien wie ESG (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) setzen. Dabei stehen Unternehmen in den Branchen erneuerbare Energien, Verteilung (Distribution/Smart Grids), Energiemanagement, Energiespeicherung und Transport im Fokus. Viele dieser Branchen sind von Wachstumschancen gekennzeichnet, was wiederum die Aussicht auf langfristig attraktive Renditen (= Risikoprämien auf das eingesetzte Geld) für die Anleger steigert. Beachten Sie, dass jede Veranlagung in Wertpapiere mit Risiken verbunden sein kann.

Die aktuellen Pkw-Zulassungszahlen zeigen bereits, dass an der E-Mobilität langfristig kein Weg vorbeiführt. Spätestens mit dem Verbot für Neuzulassungen von Verbrennungsmotoren ab 2035 ist dies in der EU beschlossene Sache. Auch wird Wasserstoff einerseits als Langzeitspeicher für Wind- und Solarenergie, andererseits als alternativer Kraftstoff eine deutlich stärkere Rolle im Energiemix spielen. Die operativen Kapazitäten sollen gemäß der EU-Wasserstoffstrategie von aktuell 0,2 bis zum Jahr 2030 auf 40 Gigawatt steigen. Begünstigend kommt hinzu, dass die Kosten für die Stromproduktion aus Photovoltaik- oder Windanlagen in den vergangenen Jahren um rund 80 Prozent gesunken sind. Dadurch braucht man kaum noch Unternehmensförderungen, um Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Dagegen zeichnet sich bei fossilen Energieträgern eine gegenteilige Kostenentwicklung ab, einerseits bedingt durch geopolitische Krisen, andererseits durch strenger werdende CO2-Bepreisungen.

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Smart investieren

Europa ist führend bei investierbaren Unternehmen, die nach nachhaltigen Kriterien gemäß den ESG-Richtlinien wirtschaften. Aufgrund der Vielzahl an Unternehmen in Branchen der Energiewende sowie dem hohen Spezialisierungsgrad empfehlen sich für interessierte Anleger - wie in jedem anderen Themenfeld auch - die Nutzung von Expertenwissen und der Grundsatz der Risikoreduktion durch Streuung des investierten Geldes.

Raiffeisen bietet mit dem Smart-Energy-ESG-Aktienfonds eine Möglichkeit, in Unternehmen zu investieren, die die eingeleitete Energiewende begleiten und durch intelligente Lösungen zu einer effizienteren Energienutzung bzw. Reduktion der energiebedingten Treibhausgase beitragen. Gute Wachstumsaussichten, gepaart mit einer vernünftigen Bewertung, bilden dabei die fundamentale Investitionsgrundlage.

Risikohinweis: Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Ein Investmentfonds ist kein Sparbuch und unterliegt nicht der Einlagensicherung.

Sprechen Sie mit Ihrem Raiffeisen-Berater über weitere Informationen oder für Sie passende Alternativen!

Weiterführende Links zum heutigen Thema:

"Die Schwierigkeit liegt nicht darin, die neuen Ideen zu finden, sondern darin, die alten loszuwerden."

John Maynard Keynes

In der letzten Ausgabe haben wir Ihnen die ersten fünf Wahrheiten über den Aktienmarkt vorgestellt. Heute präsentieren wir die zweite Ausgabe mit fünf weiteren Wahrheiten. Viel Spaß beim Lesen!

6. Unsicherheit wird es immer geben

In Aktien zu investieren, bedeutet ein höheres Risiko einzugehen als bei anderen Anlageklassen. Daher können auch die Erträge höher ausfallen. Selbst die besten Börsenjahre waren von Risikofaktoren begleitet, die Leute davon abhielten, in den Aktienmarkt zu investieren - obwohl es faktisch keine Eintrittsbarrieren mehr gibt. Sie bleiben sprichwörtlich vor der "wall of worries" (Wand der Sorgen) stehen und schauen zu, wie andere davon profitieren, wenn die Märkte von einem neuen Rekordhoch zum nächsten klettern.

7. Bewertungsmodelle haben Glaskugelcharakter

Es gibt unterschiedlichste Bewertungsmodelle für einzelne Aktien oder ganze Aktienmärkte. Sie alle geben Orientierung zu langfristigen Renditen. Aber die meisten sagen nichts darüber aus, wo die Kurse in den nächsten zwölf Monaten stehen werden. Kurz- und selbst mittelfristig können teure Aktien noch teurer, und günstige noch günstiger werden. Dieses Wissen hilft einem nicht weiter. Entscheidend ist, wie zukunftsfähig das Geschäftsmodell eines Unternehmens ist, indem die angebotenen Produkte und Dienstleistungen höheren Nutzen für Menschen stiften als jene der Konkurrenz.

8. "Schwarze Schwäne" lauern im Hintergrund

Marktteilnehmer werden regelmäßig zu ihren Erwartungen befragt, welche Risiken den größten Schaden am Markt verursachen könnten. Ironischerweise tritt das, was alle erwarten, aber selten ein, da der Markt diese Risiken sofort in den Kursen einpreist. Die größten Risiken lauern abseits der öffentlichen Wahrnehmung. Man findet sie in diesen Umfragen entweder gar nicht oder unter "Sonstiges". Treten diese unbekannten oder unwahrscheinlichen Ereignisse an die Oberfläche, können sie die Kapitalmärkte massiv erschüttern. Man nennt sie im Börsenjargon auch "Schwarze Schwäne". Den letzten "Schwarzen Schwan" konnte man im Februar 2020 sichten, als in Oberitalien erste Infektionen mit einem neuartigen Virus aus Asien diagnostiziert wurden. Drei Wochen später war die Welt eine andere.

Finanzreise

9. Unternehmen und Aktienmärkte machen Umsatz

So wie kaum ein Unternehmen ewig Bestand hat, sind auch deren Aktien nicht ewig handelbar. Entsprechend ändert sich auch die Zusammensetzung der Leitindizes wie des ATX, DAX, Dow Jones, NASDAQ-100 oder des S&P 500 in regelmäßigen Abständen, da sie die größten börsennotierten Unternehmen der jeweiligen Volkswirtschaft abbilden und die Kriterien für die Aufnahme und den Verbleib im Index entsprechend streng sind. Am Beispiel des S&P 500 haben Untersuchungen gezeigt, dass ein Gutteil der positiven Renditen des letzten Jahrzehnts von neu in den Index aufgenommenen Unternehmen beigesteuert wurde. Vor allem aber hat das Investieren in börsengehandelte Indexfonds in den letzten Jahren stetig zugenommen. Und diese Mittelzuflüsse haben die Kursentwicklung zusätzlich begünstigt.

10. Der Aktienmarkt ist die Wirtschaft und auch wieder nicht

Obwohl die Wachstumsraten der Aktienmärkte mit jenen der zugrunde liegenden Volkswirtschaft bzw. deren Leistung über weite Strecken korrelieren können, sind sie nicht 1 : 1 vergleichbar. Die "Wirtschaft" steht sinngemäß für die gesamte Wertschöpfung einer Volkswirtschaft, wohingegen sich der "(Aktien-)Markt" auf die Entwicklung der größten börsennotierten Konzerne bezieht. Letztere sind aufgrund der Größe im Vorteil bei der günstigeren Beschaffung von Kapital oder Ressourcen und sind meist weltweit in Regionen mit höherem Wirtschaftswachstum als dem Heimatmarkt vertreten. Zudem werden oftmals digitale Geschäftsmodelle betrieben, was im Idealfall schnellere Marktexpansion und hohe Skalierbarkeit bei geringeren Grenzkosten bedeutet. "The winner takes it all" gilt daher als Erfolgsprinzip der digitalen Ökonomie.

Conclusio:

Wenn sich die aktuellen Belastungsfaktoren lichten oder sogar auflösen, dann könnten wir am Beginn des nächsten Bullenmarktes mit jahrelang steigenden Kursen stehen. Wir könnten aber auch eine nervenaufreibende Seitwärtsphase mit hoher Volatilität erleben, die am Ende all jene mit einer Nullrendite belohnt, die an ihren Aktien und Sparplänen während dieser Sauren-Gurken-Zeit festhalten. Wer weiß das schon?

In jedem Fall haben Aktienmärkte Aufwärtstendenzen. Das erscheint logisch, weil die Menschheit ein Interesse daran hat, dass ihr Leben besser wird, nicht schlechter. Und eine weiterhin wachsende Weltbevölkerung gewährleistet den notwendigen Anreiz, dass Unternehmer und ihre Mitarbeiter weiterhin bessere Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Dieser Prozess sorgt dafür, dass die Besten größer werden und ihre Umsätze wachsen. Manche werden sogar groß genug, dass sie am Aktienmarkt gelistet werden. Steigende Umsätze führen zu steigenden Gewinnen. Und steigende Gewinne sorgen letztlich für steigende Aktienkurse.

Disclaimer:

Dies ist keine Empfehlung und Aufforderung zum Erwerb der dargestellten Finanzinstrumente und ersetzt zu keinem Zeitpunkt eine Anlageberatung und Risikoaufklärung durch einen Kundenbetreuer. Jede Veranlagung in Wertpapieren kann mit Risiken verbunden sein. Aus der Wertentwicklung in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden.

Der Aktienmarkt kann ein einschüchternder Ort sein: Man investiert echtes Geld, ist mit einem Berg an meist negativer Tagespresse konfrontiert und manch einer hat schon in kurzer Zeit ein Vermögen verloren. Der Aktienmarkt ist aber auch ein Ort, an dem risikobewusste Menschen aus allen Gesellschaftsschichten über lange Zeiträume große Vermögen aufbauen konnten. In diesem Spannungsfeld präsentieren wir Ihnen heute und in der nächsten Ausgabe 10 Wahrheiten über den Aktienmarkt.

1. Auf lange Sicht ist der Aktienmarkt unschlagbar

Bisher haben die Weltaktienmärkte alle Krisen überwunden. Im Tief der globalen Finanzkrise 2008 schrieb der Investor Warren Buffett: "Langfristig werden die Nachrichten an der Börse positiv sein. Die USA haben im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege und andere traumatische Militärkonflikte überwunden, wie auch die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er- bis Ende der 1930er-Jahre, ein Dutzend Rezessionen, Crashs und Korrekturen, Ölschocks in den 1970er-Jahren, Pandemien und den Auf- und Rücktritt vieler glückloser Politiker gesehen. Und dennoch stieg der Dow Jones von 66 auf 11500 Punkte."

Knapp 15 Jahre später und konfrontiert mit den Folgen einer mehrjährigen Pandemie, globalen Wirtschafts- und Energiekrisen sowie der höchsten Inflationsrate seit 40 Jahren hat sich der Dow Jones auf über 30.000 Punkte weiter verdreifacht.

2. Kurzfristig kann es sehr holprig werden

Steigende Märkte, auch "Bullenmärkte" genannt, sind gekennzeichnet durch viele Zwischenhochs und -tiefs. Es geht nicht wie am Schnürchen gezogen bergauf. Der amerikanische Leitindex S&P 500 hat in den vergangenen 40 Jahren meist positive Jahresrenditen geliefert (graue Balken in der Grafik). Jedoch gab es im Durchschnitt unterjährige Rückgänge von 14 Prozent, gerechnet vom Jahreshöchststand. Die roten Punkte markieren die maximalen Rückgänge vom Hoch im jeweiligen Kalenderjahr.

Ein Blick auf die vergangenen Jahrzehnte am Finanzmarkt zeigt: Ein stärkeres Verlustjahr kommt meistens allein. Wer für langfristige Renditen am Aktienmarkt investiert, muss hohe zwischenzeitliche Schwankungen aushalten.

3. Erwarten Sie keinen Durchschnitt

Oft liest oder hört man, dass die Aktienmärkte im langjährigen Durchschnitt je nach Region und Kosteneinrechnung zwischen 5 und 9 Prozent an jährlicher Rendite liefern. Rendite ist die Risikoprämie auf das eingesetzte Kapital. Das stimmt auch in der langfristigen Betrachtung, jedoch gibt es so gut wie kein einziges Jahr, das genau in diesen Durchschnitt passt. In der obigen Grafik lassen sich die Ausschläge der tatsächlichen Jahresrenditen über und unter diese langjährigen Durchschnittswerte gut erkennen. Das Positive ist, dass die Mehrheit der Balken deutlich über der Nulllinie liegt. Warum das so ist? Bitte weiterlesen ;-) ...

4. Unternehmensgewinne treiben Aktienkurse

Jede langfristige Entwicklung eines Aktienkurses basiert letztlich auf den Gewinnen des zugehörigen Unternehmens, den Gewinnerwartungen oder der Unsicherheit über die Gewinnerwartungen. Berichte über die Entwicklungen der Wirtschaft oder politische Entscheidungen bewegen die Aktienmärkte in jenem Ausmaß, wie sie sich auf die Gewinnerwartungen der Unternehmen auswirken. Und Gewinne sind der Grund, warum Menschen sich in Form von Aktien an Unternehmen beteiligen.

5. Aktien haben ein asymmetrisches Chancen-Risiko-Verhältnis

Eine Aktie kann maximal um 100 Prozent fallen, aber nach oben gibt es kein Limit in der Kursvervielfachung. In der Vergangenheit gab es viele Phasen mit zweistelligen Kurseinbrüchen. Danach ging es bisher immer auf zu neuen Höchstständen. Dass das wieder so kommt, ist nicht sicher und schon gar nicht garantiert, aber weiterhin möglich.

Erfahren Sie in der nächsten Ausgabe, warum schwarze Schwäne so selten sind und warum Glaskugeln immer noch magische Anziehungskraft auf Anlegerinnen und Anleger haben.

Disclaimer:

Dies ist keine Empfehlung und Aufforderung zum Erwerb der dargestellten Finanzinstrumente und ersetzt zu keinem Zeitpunkt eine Anlageberatung und Risikoaufklärung durch einen Kundenbetreuer. Jede Veranlagung in Wertpapieren kann mit Risiken verbunden sein. Aus der Wertentwicklung in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden.

Neben mehr Sport zu treiben und weniger zu essen oder zu rauchen ist ein allseits beliebter Neujahrsvorsatz, mehr Geld zu sparen. Der monatliche Dauerauftrag vom Girokonto auf das Spar- oder Anlagekonto erledigt diesen Job grundsätzlich schon ziemlich gut. Einige Spartipps haben wir in einem früheren Artikel bereits zusammengefasst. Es gibt aber noch weitere spielerische und kurzweilige Möglichkeiten, die eigene Sparquote im Alltag zu erhöhen. Zudem kann man sich dabei mit dem Partner, den Mitbewohnern oder Arbeitskollegen messen, was dem Ganzen nicht nur mehr Spannung verleiht, sondern am Ende vielleicht auch die Rechnung eines gemeinsamen Erlebnisses bezahlt. 

Heute schauen wir uns einige der beliebtesten "Spar-Challenges" genauer an.
 

1. Die Wechselgeldmethode (auch 1/2/5-Euro-Methode): die Jagd nach großen Münzen und kleinen Scheinen - für Barzahler 

Beinhaltet Ihr Einkaufswechselgeld eine 1- oder 2-Euro-Münze bzw. einen 5-Euro-Schein, geben Sie es nicht weiter aus, sondern stecken Sie es zu Hause direkt in Ihr Sparschwein. Ob es Münzen oder Scheine sein sollen, entscheiden Sie. Am Ende des Monats oder wenn das Sparschwein voll ist, steht Ihnen in jedem Fall ein hübscher Geldbetrag für schöne Dinge zur Verfügung. Es gibt geübte Leser der Finanzreise, die sich auf diese Weise sogar ihren Sommerurlaub am Meer finanzieren.
 

2. Die Monats-Challenge - für Sprinter 

Hier sparen Sie an jedem Tag des Monats einen Euro mehr. Also am Ersten des Monats einen Euro, am Zweiten zwei Euro, am Dritten drei Euro und so weiter. Diese Challenge bringt bei Monaten mit 31 Tagen 496 Euro ein und eignet sich sehr gut, wenn Sie ein Sparziel - wie einen neuen Fernseher - in kurzer Zeit realisieren wollen, aber nicht auf Ihre sonstigen Ersparnisse zurückgreifen können oder möchten, und der Kauf über Ratenkredit für Sie keine Option ist. 

Der Nachteil ist, dass die hohen Sparbeträge am Monatsende kommen, Daher können Sie diese Challenge auch nach dem Zufallsprinzip durchführen, indem Sie die Sparbeträge des jeweiligen Tages nach eigenem Ermessen zur Seite legen und den jeweiligen Tag dann durchstreichen. 

Sie möchten die Monats-Challenge selbst ausprobieren? Drucken Sie die Vorlage aus und legen Sie am nächsten Monatsersten direkt los.
Diese Challenge ist die perfekte Vorbereitung für die Challenge Nummer 3.

Vorlage Sparchallenge

 

Finanzreise

3. Die Jahres-Challenge (auch 52-Wochen-Challenge) - für Marathonläufer 

Bei dieser Challenge legen Sie jede Woche einen Betrag zurück und erhöhen ihn jedes Mal - jede neue Woche - um 1 Euro. Sie sparen also in Woche 1 einen Euro, in Woche 2 zwei Euro, in Woche 3 drei Euro und so weiter. Der Vorteil ist, dass man schön langsam in den Sparprozess hineinkommt. Der Nachteil ist auch hier, dass gerade vor Weihnachten und Neujahr die höchsten Sparbeträge "fällig" werden. Daher kann man analog der Monatschallenge auch hier ein Zufallsprinzip mit 52 Wochenfeldern anwenden. In jedem Fall kommt nach einem Jahr auf diese Weise ein stolzer Betrag von 1378 Euro zusammen. Nicht schlecht, oder?
 

4. Die "Doppelter Preis"-Challenge für Shopping-Queens und -Kings 

Für jeden Artikel, den Sie beispielsweise an einem Tag (oder an selbst gewählten mehreren Tagen) kaufen, legen Sie die gleiche Summe direkt in Ihre Spardose. Sie kaufen die Produkte somit quasi zum doppelten Preis. Diese Challenge ist eine gute Möglichkeit, Spontankäufe zu reduzieren oder zumindest etwas kritischer zu hinterfragen, ob Sie den Konsumartikel auch tatsächlich brauchen.
 

5. Die Raten-Challenge 

Die Idee ist, dass Sie etwaige Kreditraten nach Abbezahlung des finanzierten Konsumgutes in gleicher Höhe als Sparbeträge fortführen. Sollten Sie 50 Euro pro Monat für Ihren Fernseher oder Ihr Handy bezahlen, wandern diese 50 Euro künftig auf Ihr Spar- oder Anlagekonto. Die Raten-Challenge kann man auch viel größer denken, wenn es um Leasingautos, Wohnungs- oder Hauskredite geht.  

Finanzreise

6. No-Expense-Day-Challenge 

Wenn man möchte, kann man bewusst einen Tag pro Woche oder mehrere Tage pro Monat festlegen, an denen man überhaupt nichts ausgibt (Spenden einmal ausgenommen). Die Idee ist auch auf andere Bereiche übertragbar, wo Annehmlichkeiten zur Gewohnheit wurden und man hin und wieder auf diese Annehmlichkeiten bewusst verzichtet - sei es der Umwelt, der eigenen Gesundheit oder dem Portemonnaie zuliebe.
 

7. Ihre persönliche Spar-Challenge 

Welche Spartipps und -tricks nützen Sie? Schreiben Sie uns Ihre persönlichen Favoriten via Antwortmail an die Finanzreise-Redaktion. Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Ideen mit uns teilen.  

Der amerikanische Komiker und Musiker Henry Youngman beschrieb die Inflation schon vor langer Zeit sehr treffend: "Americans are getting stronger. Twenty years ago, it took two people to carry ten dollars' worth of groceries. Today a five-year old can do it." (Amerikaner werden immer stärker. Vor zwanzig Jahren brauchte es noch zwei Erwachsene, um Lebensmittel für zehn Dollar zu tragen. Heute kann das ein Fünfjähriger.) 

Das Wort Inflation stammt vom lateinischen Substantiv "inflatio" ab und bedeutet so viel wie "sich aufblasen" oder "sich aufblähen". Im wirtschaftlichen Kontext bezeichnet Inflation - auch Preissteigerungsrate oder Teuerung genannt - den Anstieg des Preisniveaus einer Volkswirtschaft über einen bestimmten Zeitraum. 

Auch wenn es merkwürdig klingt, so befand sich die Inflation die letzten Jahrzehnte in einem übergeordneten Abwärtstrend. Mit Ausbruch der Coronapandemie und dem Krieg in der Ukraine kam es jedoch zu einer sprunghaften Rückkehr der Teuerung. Im 4. Quartal 2022 lagen die Werte 10 Prozent über jenen des Vorjahres. 

Vergleich Inflation
Historische VPI-Inflation Österreich (Jahresbasis; Vergleich Dezember 2022 vs Dezember 2021

Die Notenbanken sahen sich veranlasst, die jahrelange Nullzinspolitik aufzugeben und die stark gestiegene Inflation mit höheren Leitzinsen in den Griff zu bekommen. In der Folge brachen die Märkte um zweistellige Prozentwerte ein. Ökonomen sehen in den geopolitischen Umwälzungen, im Klimawandel und in der Digitalisierung die Haupttriebkräfte für eine längere Phase mit höherer Volatilität an den Finanzmärkten.


Es besteht Skepsis, ob das Preisstabilitätsziel, das die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks mit Inflationsraten von 2 Prozent pro Jahr festgelegt haben, über die nächsten Jahre erreicht werden kann. Die gestiegenen Preise für Produkte und Dienstleistungen und Zweitrundeneffekte wie höhere Lohnabschlüsse könnten dafür sorgen, dass sich der Preisauftrieb nur langsam abschwächt. Inflationswerte von 4 bis 5 Prozent für die nächsten Jahre erscheinen durchaus möglich. Vielleicht stehen auch wir am Beginn eines Jahrzehnts der hohen Inflation.

Es gibt auch Profiteure
Viele Sparer erkennen, dass die Zinswende nicht ausreichen wird, um die hohe Inflation zu kompensieren. Sie werden trotz der Volatilität weiterhin am Kapitalmarkt investieren.

Aktien von Energieunternehmen und von defensiven Sektoren wie Lebensmittel- und Konsumgüterherstellern haben 2022 eine deutlich bessere Performance gezeigt als Unternehmen der Branchen Internet, Immobilien oder der zyklischen Wirtschaft. Ihre etablierten Geschäftsmodelle verfügen über Preissetzungsmacht, da sie Güter herstellen, auf die niemand verzichten kann oder will. Ein ähnliches Bild lieferten Anbieter von Luxusartikeln, deren Kunden über eine geringe Preissensitivität verfügen, weshalb in diesem Segment ein hoher Kaufpreis wesentlicher Bestandteil der Markenbildung ist.

Diese Unternehmen eint, dass sie auch in Zeiten hoher Inflation stabile oder sogar steigende Gewinne erwirtschaften und Ausschüttungen (Dividenden) an die Aktionäre vornehmen können. Wir werden in einer separaten Ausgabe der Finanzreise noch genauer darauf eingehen, für welche Anleger diese Strategie von Vorteil sein kann, wo die Chancen und Risiken liegen und worauf man achten muss.

Mit den höheren Ertragschancen von Aktien, insbesondere durch Kurssteigerungen und Dividenden (Gewinnausschüttungen), gehen auch höhere Risiken einher, bis hin zu Kapitalverlusten.

Inflation

Inflation macht Schulden weniger wertvoll 
Inflation nützt Schuldnern und schadet Gläubigern. Denn mit der Geldentwertung schrumpft auch der reale Wert von Forderungen (Krediten). Ist die Inflationsrate höher als der Zins, zu dem das Geld geliehen wurde, schmelzen die Schulden auf wundersame Weise dahin. Der größte Gewinner ist daher der Staat. Aber auch private Kreditnehmer können Nutzen aus diesem Effekt ziehen und sich gegen inflationsbedingt steigende Zinsen absichern, wenn sie ihre Finanzierung zeitgerecht und über eine festgelegte Laufzeit zu einem fixen Zinssatz vereinbart haben. Dadurch wird die Kreditrate mit der Zeit relativ zum Einkommen günstiger, weil Letzteres u. a. durch kollektivvertragliche Erhöhungen über die Jahre steigen sollte. 

Fazit:
Wer investiert, für den kann die Inflation unter gewissen Umständen wie ein Rückenwind sein. Wer vorwiegend konsumiert, der sieht sich durch die höheren Preise und die geringere Kaufkraft des Geldes einem starken Gegenwind ausgesetzt. 

Disclaimer: 

Dies ist keine Empfehlung und Aufforderung zum Erwerb der dargestellten Finanzinstrumente und ersetzt zu keinem Zeitpunkt eine Anlageberatung und Risikoaufklärung durch einen Kundenbetreuer. Jede Veranlagung in Wertpapieren kann mit Risiken verbunden sein. Aus der Wertentwicklung in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden. 

 

Nachlese der Online-Veranstaltung vom 30. Jänner 2023: Von der Zinswende zur Inflationsspirale 

In dieser Folge gaben die Raiffeisen-Experten neben einem Überblick über aktuelle Kapitalmarktthemen auch Antworten auf häufig gestellte Kundenfragen:

  • Wie veranlagen Kunden in der derzeitigen Situation?
  • Nachhaltige Anlagen sind im Trend? Haben nachhaltige Veranlagungen einen Renditenachteil?
  • Wie kann ich mich vor hohen Inflationsraten schützen?
  • Realzinsen sind unter den Nominalzinsen - ist daher Sparen überhaupt noch sinnvoll?
  • Kapitalerhalt ist wichtig. Welche Lösungen gibt es dazu?
  • Ist jetzt der richtige Einstiegszeitpunkt?

Erst TINA, dann TARA sowie Einladung zum Investment Channel am 30. Jänner 2023 mit Kapitalmarktausblick und Antworten auf aktuelle Kundenfragen. Wir zeigen Ihnen, wie sich die Zinswende der Notenbanken auf die Attraktivität der Anlageklassen auswirkt. 

Nach der globalen Finanzkrise 2008/2009 unterstützte die Niedrigzinspolitik der Notenbanken die Aktienmärkte lange Zeit. Durch den deutlichen Rückgang der Realzinsen (= Nominalzins abzüglich Inflation) bis in den negativen Bereich waren Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren (Anleihen) deutlich attraktiver und die Risikoprämien (Renditen) entsprechend hoch. Neben Immobilien galten Aktien daher als alternativlos. TINA ("There Is No Alternative") war der alleinige Star auf dem Börsenparkett und in den Depots vieler Anleger. Mit den höheren Ertragschancen von Aktien, insbesondere durch Kurssteigerungen und Dividenden (Gewinnausschüttungen), gehen auch höhere Risiken einher - bis hin zu Kapitalverlusten. 

Rekordinflation beschleunigt Zinswende: TARA betritt das Parkett 

In den USA verzeichnete man 2022 den schnellsten Zinsanstieg seit Ende des 1. Weltkrieges vor über 100 Jahren. Die europäische Notenbank EZB agierte später und zögerlicher, da sich das wirtschaftliche Umfeld bedingt durch die Energiekrise deutlich fragiler präsentierte als in den USA. Die Investoren sehen sich erstmals seit über 10 Jahren mit dem Phänomen TARA konfrontiert ("There Are Reasonable Alternatives"). Höhere Zinsen rücken Anleihen als Portfolio-Alternative zu Aktien wieder vermehrt in den Vordergrund.

So stieg im Herbst 2022 die Verzinsung für 10-jährige US-Staatsanleihen auf über 4 Prozent für die Restlaufzeit und erreichte den höchsten Wert seit 2008. Selbst die Renditen der 10-jährigen Deutschen Bundesanleihen erreichten wieder die Marke von über 2 Prozent. Anfang 2022 lagen diese noch im negativen Bereich. (Performancedaten der Vergangenheit lassen nicht auf zukünftige Erträge schließen.) 

Alle blicken auf die Notenbanken 

Ökonomen erwarten, dass die Phase der Zinserhöhungszyklen der Notenbanken im Laufe des 1. Halbjahres 2023 ihr vorläufiges Ende finden könnte. Dies unter der Voraussetzung, dass sich die Inflationsraten im ersten Schritt nachhaltig von den Rekordniveaus abschwächen und sich über die kommenden Quartale deutlich in Richtung des Zielkorridors von 2 Prozent pro Jahr eindämmen. In diesem Szenario besteht durchaus die Chance, die Kaufkraft seines Geldes auch mit defensiveren Anlagestrategien zu erhalten. (Beachten Sie, dass Veranlagungen in Wertpapiere mit Risiken verbunden sein können.)

2022 war erneut ein sehr herausforderndes Jahr. Haken wir es ab, blicken wir nach vorn und freuen wir uns auf ein neues Jahr 2023. Gerade jetzt zu Jahresbeginn bietet sich die Chance, gefasste Neujahrsvorsätze - diesmal auch wirklich - umzusetzen. Es ist Zeit für eine Bestandsaufnahme, damit Sie die Basis für künftige Erfolge schaffen können. 

Wenn Sie Ihr Geldleben selbst in die Hand nehmen, müssen Sie denken und handeln wie ein Fußballtrainer. Die Verteidiger und der Tormann schützen das eigene Tor, die Stürmer müssen vorn die Tore schießen. Das Spielfeld ist Ihr Vermögensschauplatz, wo jedes Element eine genaue Aufgabe erfüllen und ihren Beitrag zum Gesamterfolg leisten muss.

 

Die Verteidiger

Finanzreise

Hier geht es um den Schutz vor finanziellen Schäden, die im ungünstigsten Fall sogar existenzbedrohend für Sie persönlich oder für Ihr Vermögen sein können. Alle diese Risiken können Sie komfortabel mit Versicherungen abdecken. Im Wesentlichen gibt es drei scharfe Schüsse auf Ihr Tor, die Sie im Auge behalten und abwehren müssen. 

1. Haftungsforderungen
Darunter fallen Ansprüche Dritter aus Sachbeschädigungen, Unfallfolgen oder Rechtsstreitigkeiten, die schnell zu untragbar hohen finanziellen Verbindlichkeiten führen können. Etwaige Ansprüche wehren Sie effektiv durch passende Haftpflichtversicherungen (Kfz-Haftpflicht, Familienhaftpflicht, Rechtsschutz etc.) ab. 

2. Schäden an Ihrem Vermögen
Umwelteinflüsse wie Feuer, Wasser, Blitzschlag oder Ähnliches können beträchtlichen Schaden an Ihrer Wohnimmobilie anrichten. Ist noch ein Kredit zu bedienen, fehlt womöglich das Geld für die erforderliche Reparatur oder Instandsetzung. Sparen Sie daher nicht an einer leistungsfähigen Eigenheimversicherung, die Sie beruhigt schlafen lässt. 

3. Gesundheitliche Probleme
Dieser Risikoaspekt wird oft ausgeklammert. Das Humankapital, also die eigene Person und die damit verbundene Arbeitskraft, ist für viele Österreicher die wichtigste Einkommensquelle. Sie bildet die Basis für den eigenen Lebensstandard und den der Familie. Ein unerwarteter Verlust der physischen oder psychischen Fähigkeiten zur Ausübung der Erwerbsarbeit hat trotz der bestehenden öffentlichen Pflichtversicherung gegen Berufsunfähigkeit große Auswirkungen auf das aktuell erzielbare Einkommen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann gegebenenfalls in Kombination mit einer Krankenversicherung dieses unterschätzte Risiko für Sie wirkungsvoll absichern. Bei Familien mit einem Hauptverdiener kann eine Ablebensversicherung als Ergänzung sinnvoll sein.

Mehr zum Thema Berufsunfähigkeit finden Sie hier

 

Die Stürmer

Finanzreise

Tore zu schießen, bedeutet im finanziellen Kontext, dass Ihr investiertes Geld mehr Geld für Sie verdienen sollte. Hier gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten und Produkte, angefangen vom klassischen Sparbuch über Bausparen, kapitalbildende Versicherungen, Fonds, Zertifikate, ETFs, Gold und Anlegerwohnungen bis zu exotischeren Lösungen wie Kryptowährungen, Kunst oder Oldtimern. Auch Sportschuhe in limitierter Auflage können ein gutes Geschäft sein, vorausgesetzt man kennt sich in diesem spezifischen Markt sehr gut aus. Das gilt für alle ausgefalleneren Anlageklassen.

Hier finden Sie eine Übersicht der Möglichkeiten.

Beachten Sie, dass das investierte Geld aber auch weniger werden kann. Legt man richtigerweise das Kriterium "Kaufkrafterhalt" zugrunde, sodass das investierte Geld auch nach Abzug der Inflation seinen realen Wert behält und steigert, schränkt das die Auswahl deutlich ein. 

Zumindest in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben dies Beteiligungen an erfolgreichen Unternehmen (in Form von Aktien bzw. Aktienfonds und ETFs), Immobilien in guten bis sehr guten Lagen und ausgewählte Rohstoffe geschafft. Alternative Geldanlagen konnten bei entsprechend höheren Risiken noch deutlich mehr Rendite (Risikoprämie) erwirtschaften. 

Risikohinweis: Dies ist keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung, kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Jede Veranlagung in Wertpapieren kann mit Risiken verbunden sein.

Was tun?

Bringen Sie zuerst Ihre Verteidiger in Stellung. Erst wenn die existenziellen Risiken abgesichert sind, verlagern Sie Ihr Spiel nach vorn und beginnen mit dem effektiven Vermögensaufbau. 

Das machen Sie idealerweise mit einem Mehrkontenmodell, das sich durch regelmäßiges (monatliches) Ansparen vom Notgroschen (3 bis 4 Monatsgehälter als sofort verfügbarer finanzieller Schutz) über die Jahre bis zur finanziellen Freiheit entwickeln kann.

mehr Informationen

Und vergessen Sie neben der Fitness der Spieler nicht die Fitness des Trainers. Ihre körperliche und mentale Gesundheit sind die Voraussetzungen dafür, das Spiel jahre-, idealerweise jahrzehntelang erfolgreich spielen zu können.

 

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Risikohinweis gemäß WAG 2018: Das Risiko-Ertrags-Profil von Fonds oder Zertifikaten ist nicht mit einem klassischen Sparbuch vergleichbar. Veranlagungen in Fonds oder Zertifikate sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Diese Darstellung ist weder eine Empfehlung, noch ein Angebot für den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder eine bestimmte Strategie.